Bloß nicht schönreden

Die Bezirke genehmigten letztes Jahr 12.500 neue Wohnungen

VON UWE RADA

Eine Trendwende hat Bausenator Michael Müller die 12.500 Wohnungen genannt, die 2013 genehmigt wurden. Das soll wohl heißen: Wir sind auf einem guten Weg.

Da aber irrt der SPD-Senator. Berlin ist zwar auf dem Weg, wieder an die Neubauzahlen der neunziger Jahre anzuknüpfen. Ob dieser Weg aber auch ein guter ist, hängt nicht allein von den Zahlen ab. Schließlich müssen die neuen Wohnungen, um den Markt zu entlasten, auch bezahlbar sein.

Keine Trendwende

Doch da hapert es. Von den nun genehmigten Wohnungen sind nach Angaben des Mietervereins nur 15 Prozent Mietwohnungen und nur 5 Prozent für breitere Schichten der Bevölkerung bezahlbar. Der Markt allein löst das Problem also nicht. Das 320 Millionen Euro schwere Neubauprogramm, das der Senat seit Langem ankündigt, ist aber noch immer nicht geschnürt. Eine Trendwende sieht anders aus.

Aber vielleicht muss sich Müller auch auf die Schultern klopfen, weil er fürchtet, den Volksentscheid in Tempelhof doch zu verlieren. Zwar sind 53 Prozent der Berliner nach einer jüngsten Umfrage für eine Randbebauung. Doch das ist nicht viel.

Das könnte auch daran liegen, dass sich der Senat seit Monaten in Schweigen hüllt, wer auf dem Tempelhofer Feld zu welchen Bedingungen bauen wird. Zwar ist bekannt, dass von den 1.700 Wohnungen am Tempelhofer Damm die Hälfte für Mieten zwischen 6 und 8 Euro kalt vergeben werden sollen. Dass heißt aber noch lange nicht, dass in Neukölln keine Luxuswohnungen entstehen.

Tempelhof wird also der Lackmustest sein, ob es der Senat wirklich ernst meint mit einer Trendwende.