Betül Cobanli, Wissenschaftspreisträgerin : Die große Schwester
■ studiert Politikwissenschaft und ist Preisträgerin des Wissenschaftspreises Niedersachsens.Foto: privat
Betül Cobanli diskutiert nicht gern. Die 23-Jährige möchte Probleme und Ziele praktisch angehen, was sie unter anderem mit ihrem jahrelangen Einsatz für junge Migrantinnen und Migranten unter Beweis stellt. Wegen ihrer überdurchschnittlichen Studienleistungen und ihres Engagements außerhalb des Studiums erhält die in Vechta geborene Deutsch-Türkin nun einen der diesjährigen Wissenschaftspreise Niedersachsens für herausragende Studierende eines Bachelor- oder Masterstudiengangs.
„Es hat mich wirklich sehr gefreut“, sagt Cobanli. Es sei schön, dass die eigenen Anstrengungen, „die ganze Arbeit und Mühe“ auf diese Weise belohnt werden. Cobanli studiert an der Universität Osnabrück im Masterstudiengang „Demokratisches Regieren und Zivilgesellschaft“. Im Fachbereich Sozialwissenschaften engagiert sie sich als Tutorin in der Fachschaft. Daneben arbeitet sie als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl „Vergleichende Politikwissenschaft“. Wichtig für die Studentin ist aber ihr Einsatz für SchülerInnen mit Migrationshintergrund. Sie arbeitet ehrenamtlich im „Verein zur pädagogischen Arbeit mit Kindern aus Zuwanderfamilien“. Neben Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe, sei es ihr vor allem wichtig, jungen Menschen Perspektiven aufzuzeigen und ihnen beratend – fachlich wie moralisch – beizustehen. „Ich denke, ich habe eine Vorbildfunktion und möchte die große Schwester sein, die sie zu allen Themen ansprechen können“.
Beraten und die eigenen Erfahrungen weitergeben, das ist das, was die Niedersächsin in der Uni und auch außerhalb leisten möchte. Ihr selbst habe diese Beratung und Orientierungshilfe oft gefehlt. Ihre Eltern, einfache Arbeiter der zweiten Generation türkischer Migranten in Deutschland, hätten sie motiviert und immer unterstützt. „Fachlich konnte man mir aber nicht helfen“.
Bei so viel Arbeit bleibt ihr kaum Zeit für Hobbys. „Das ist wirklich sehr stressig“, sagt sie. „Doch diese Arbeit ist mir sehr wichtig, da kann ich auf das eine oder andere verzichten“. Große Ziele für ihre berufliche Zukunft hat die Studentin nicht. „Ich möchte nützlich sein.“ EPI