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Archiv-Artikel

Gericht bestätigt Flugrouten

BER Alternativen würden nicht zu deutlich weniger Lärm führen, so das Gericht. Weitere Klagen folgen

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat weitere Flugrouten vom neuen Hauptstadtflughafen bestätigt. Es wies die Klage der Stadt Ludwigsfelde gegen mehrere der geplanten Start-und-Lande-Routen am Dienstagabend ab. Die Gemeinde hatte alternative Routen und leisere Flugverfahren gefordert.

„Die alternativen Routen führen nicht zu einer substanziellen Verbesserung der Lärmsituation“, hieß es in der Urteilsbegründung. Zudem sprächen Gründe der Betriebssicherheit für die Routen, die das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung festgelegt hatte. Die Behörde müsse aber lärmmindernde Abflugverfahren prüfen, wenn sie Erfahrungen mit dem Flugbetrieb am neuen Flughafen hat.

„Das ist eine Katastrophe“

Mit der Entscheidung vermied das Gericht weitere Korrekturen an dem mühsam ausgehandelten Flugroutensystem; eine Revision ließen die Richter nicht zu. Ein Erfolg der Klage hätte die Kapazität des Flughafens in Spitzenzeiten deutlich einschränken können. Die Richter haben aber noch Klagen weiterer Gemeinden auf dem Tisch.

Ludwigfeldes stellvertretender Bürgermeister Wilfried Thielicke sagte, seine Gemeinde werde von startenden und landenden Maschinen überflogen, wenn der neue Flughafen in Betrieb ist. „Das ist natürlich eine Katastrophe.“ Im Landeanflug passieren die Flugzeuge die Stadt in etwa 1.000 Metern Höhe. Thielicke will nun mit der Flugsicherung sprechen, um schon am bestehenden Flughafen Schönefeld lärmmindernde Flugverfahren zu testen.

Dazu zählen steilere Startwinkel, ein späteres Einfädeln auf die Einflugschneise und die zeitweise Nutzung nur einer der beiden Rollbahnen. Das Bundesaufsichtsamt sicherte zu, die Flugrouten ein Jahr nach dem Start des neuen Hauptstadtflughafens zu überprüfen. „Es ist vorstellbar, dass in den Nachtrandstunden Alternativen möglich sind“, sagte der Vertreter des Amtes, Wolfgang Ruths. Zunächst brauche es aber die Erfahrungen aus dem Betrieb des neuen Flughafens, für den es noch keinen Eröffnungstermin gibt. (dpa)