: Engagement in falschem Licht
betr.: „Ist ja nichts Illegales“, Interview mit dem Boxer Oktay Urkal, taz vom 28. 8. 06
Schön, dass Sie sich mit der Forderung „Zeig Respekt für Schwule und Lesben“ für die „Respect Gaymes“ einsetzen. Etwas Kritik brauchen Sie meiner Meinung aber. Nicht für Ihr Engagement, aber für Ihre Begründung dafür:
Ihre Äußerungen erwecken mehrfach den Eindruck, dass Sie glaubten, dass Schwule und Lesben „nichts draufhaben“, dass sie grundsätzlich schwach seien und dass sie deshalb geschützt werden müssten. Das rückt Ihr Engagement in ein völlig falsches Licht. Erstens sind Schwule und Lesben nicht grundsätzlich schwächer und haben auch nicht weniger drauf als Nicht-Schwule und -Lesben. Und zweitens bedeutet Respekt auch nicht, jemanden zu schützen, weil er schwächer oder anders ist, sondern ihn als Menschen wertzuschätzen, ganz unabhängig davon, wie er ist. Ihre Äußerungen könnten die Jugendlichen, denen Sie ein Vorbild sind, dazu veranlassen, Vorurteile gegenüber Schwulen und Lesben auszubilden, was ein Gegenteil von Respekt wäre. DAVID RIES, Köln
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.