die taz-empfehlung : Junges Lettland
Nein, die lettische Kultur besteht nicht nur aus den inzwischen auch im Westen bekannten Autorinnen Amanda Aizpuriete und Gundega Repse. Lettland bietet, was seine junge Kulturszene betrifft, weit mehr – und dies werden ab heute die an verschiedenen Orten Hamburgs spielenden „Riga Nächte“ zeigen.
Mit dem Film „Dream Land“ der international preisgekrönten Regisseurin Laila Pakalnina, die die Ränder der Gesellschaft ausleuchtet, beginnt die bis 9. September dauernde Reihe. Thema des 2004 entstandenen Films: die Fauna einer Müllkippe, die rund 100 Vogelarten und etliche Waldtiere zählt. „Vorurteile und Aversionen gegenüber dem Phänomen Müll“ abzubauen, ist erklärtes Ziel der Regisseurin.
Die Multimedia-Gruppe „Orbita“, zusammengesetzt aus russischsprachigen Dichtern, Fotografen, Musikern und Designern, komplettiert den Eröffnungsabend. 1991 gegründet, organisiert sie seit 2001 alljährlich das internationale Festival „Word in Motion“ in Riga. Gedichtrezitationen, Musik und Filmschnipsel wird „Orbita“ in ihrer Hamburger Performance zu einer Komposition verflechten, die einem dreidimensionalen Videoclip gleicht.
Weiterer Höhepunkt wird die Lesung des 1979 in Riga geborenen Dichters Karlis Verdins – des so genannten „T.S. Eliot der lettischen Literatur“ – am Sonntag um 18 Uhr im Literaturhaus sein. Verdins ist zugleich Co-Redakteur der Lettischen Enzyklopädie und freier Journalist. Seine literarischen Texte wurden in zehn Sprachen übersetzt. PS
Eröffnung: mit „Dream Land“ und „Orbita“: heute, 20 Uhr, Metropolis. Komplettes Programm: www.kulturbehoerde.hamburg.de