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Mehr Hilfen für Menschen ohne Papiere

APPELL Der Flüchtlingsrat Niedersachsen und die Diakonie fordern, Flüchtlinge besser zu unterstützen

Die Diakonie in Niedersachsen und der niedersächsische Flüchtlingsrat haben dazu aufgerufen, die Hilfen für Flüchtlinge im Land auszuweiten. Auch wenn sich das Klima gegenüber Flüchtlingen deutlich verbessert habe, müsse mehr getan werden, sagte Diakonie-Vorstandssprecher Christoph Künkel. Er forderte, weitere Flüchtlinge aufzunehmen.

„Die Zahl der Schutzbedürftigen lässt sich nicht begrenzen.“ Zudem müsse der Nachzug von Familienangehörigen erleichtert werden. Menschen mit langjähriger Duldung müssten ein Bleiberecht erhalten.

Das individuelle Schicksal jedes Einzelnen müsse noch mehr in den Blick kommen, unterstrich Künkel. Abhängig von ihrem Status würden Flüchtlinge sehr unterschiedlich behandelt. Während die im Rahmen von Resettlement-Programmen in Niedersachsen aufgenommenen rund 800 Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak gute Perspektiven hätten, seien Menschen ohne Papiere weitgehend rechtlos.

Allein in Hannover leben nach Expertenschätzungen rund 5.000 Menschen ohne Papiere. „Für sie gibt es keine Unterstützung, keine Krankenversicherung. Sie sind besonders anfällig dafür, von anderen ausgenutzt zu werden“, sagte Künkel. Sie müssten Zugang zur Gesundheitsversorgung und zu Bildungsangeboten bekommen.

Der Vorstandssprecher des Flüchtlingsrates, Dündar Kelloglu, sprach sich für einen Fonds aus. Darüber könnten Angehörige krankenversichert werden, die von syrischen Flüchtlingen nach Deutschland geholt werden. Oftmals unterzeichneten die Syrer für die Nachreisenden Verpflichtungserklärungen, erläuterte er. Damit müssten sie auch Behandlungskosten tragen. Wenn jemand schwer erkranke, könne das in den Ruin führen.

Das Diakonische Werk in Niedersachsen will Künkel zufolge seine Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat ausweiten. Es sei deshalb wie die katholische Caritas offiziell Mitglied in dem Gremium geworden.  (epd)

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