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Archiv-Artikel

Senat verteilt umstrittene Islam-Broschüre

BILDUNG Ein mehrfach überarbeitetes Infoheft soll LehrerInnen bei Problemen im Schulalltag helfen

Die jahrelang strittige Handreichung „Islam und Schule“ des Senats wird jetzt an die Lehrerinnen und Lehrer verteilt. Die 15-seitige Broschüre soll Hilfestellung bei alltäglichen Problemen mit islamischen oder als islamisch verstandenen Normen und Wertvorstellungen in den Schulen bieten, teilte die Senatsbildungsverwaltung am Donnerstag mit.

Thematisiert wird den Angaben zufolge unter anderem die Rechtslage bei Unterrichtsbefreiung aus Anlass religiöser Feiertage oder bei Befreiung vom Schwimm-, Sport- oder Sexualkundeunterricht. Auch enthält die Handreichung klare Hinweise zum Erziehungsauftrag der Schule.

Respektvoller Umgang

Dazu gehöre der respektvolle, gleichberechtigte und gewaltfreie Umgang miteinander, gleich welcher Herkunft, Religion oder Weltanschauung die Menschen sind, wie es hieß. „Respektlosigkeiten oder Abwertungen muslimischer Jugendlicher gegenüber Frauen und Mädchen oder ‚Un- und Andersgläubigen‘ werden nicht geduldet.“

Die Handreichung berücksichtigt zudem das noch nicht rechtskräftige „Gebetsraum-Urteil“ des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg. Demnach besteht in den Schulen kein Anspruch auf einen Gebetsraum.

Über den Inhalt der Handreichung hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Streit gegeben. Die Islamkritikerin Necla Kelek hatte sich aus dem gleichnamigen Arbeitskreis zurückgezogen, weil die Broschüre unter anderem ein achtseitiges Interview mit dem konservativen Imam Ferid Heider enthalten sollte. Kritisiert wurde von Kelek auch der zu starke Einfluss der umstrittenen Islamischen Föderation. In der nun erschienenen Ausgabe hat die Bildungsverwaltung auf das Heider-Interview verzichtet. (epd)