KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER DEN MOORBURG-STREIT : Etwas besser, aber nicht gut
Es hat keinen Sinn, über verschüttete Milch zu jammern. Der Widerstand in Hamburg gegen den Klimakiller Moorburg ist auf der politisch-juristischen Ebene vor zwei Jahren verloren worden. Als zu rechtssicher hatten sich die meisten Vereinbarungen erwiesen, welche noch 2007 der damals allein regierende CDU-Senat mit dem Stromkonzern Vattenfall getroffen hatte. Mehr als ein bisschen Kosmetik war da nicht mehr drin.
Immerhin garnierte die seit zweieinhalb Jahren grün geführte Umweltbehörde die Genehmigung des Kohlemeilers mit so vielen Auflagen, dass Vattenfall sich gemobbt fühlte. Doch dürfte das unmögliche Energiehaus aus Schweden nur leichte psychische Schäden erlitten haben.
Nun ist der Rechtsstreit beigelegt, ökologisch akzeptabel aber wird Moorburg dadurch nicht. Das Schadstoffmonster an der Süderelbe, das pro Jahr etwa so viel Kohlendioxid ausstoßen wird wie der gesamte Hamburger Autoverkehr, wird durch die Auflagen nur etwas weniger schlimm.
Dazu zählt auch der Hybridturm, der den Konzern zusätzliche 200 Millionen Euro kostet und, wenn er zugeschaltet wird, die Kraftwerksleistung um ein paar Prozent senkt – und damit den Profit. Das ändert nichts daran, dass ein Kohlekraftwerk erstens Technologie von vorgestern und zweitens entbehrlich ist.
Passt also gut zur Energiepolitik der CDU.