Grüne Jugend fordert Aufklärung

BERLIN taz ■ Der Umgang namhafter Grünen-Politiker mit dem Fall des Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz stößt in der Partei auf Kritik. In einem offenen Brief verlangt die Grüne Jugend Bremen, die „Verantwortlichen“ aus den eigenen Reihen müssten sich dringend dem Vorwurf stellen, die rot-grüne Bundesregierung habe 2002 das US-Angebot zur Freilassung des Bremers abgelehnt. „Wir fordern Antworten, auch wenn diese schmerzhaft für Bündnis 90/Die Grünen werden könnten“, so der Landesvorstand.

Der Bundesverband der Parteijugend schließe sich der Kritik aus Bremen an, sagte die Vorstandssprecherin Paula Riester der taz. Man müsse sich in diesem Fall von den Grünen „mehr erwarten als von anderen Parteien“. Deutlicher zeigte der Bremer Landessprecher Korbinian Deuchler seine Enttäuschung: „Wir haben das Gefühl, dass das totgeschwiegen wird“, sagte er der taz. Deuchler zufolge erwartet „die Mehrheit der Basis“ eine lückenlose Klärung von den Grünen.

Unklar sei, wieso die rot-grüne Bundesregierung 2002 das Angebot der USA ablehnte. Dies müsse geklärt werden: „Denn die Bevölkerung und auch wir als junge Menschen sind verunsichert und verlieren das Vertrauen in Politiker, die es abgelehnt haben, einen zum damaligen Zeitpunkt 20-Jährigen aus der Hölle zu befreien“, heißt es in dem offenen Brief an die Grünen-Bundestagsabgeordneten Christian Ströbele, Marieluise Beck und die Europaparlamentarierin Helga Trüpel. Auch Kurnaz habe das Recht, dies zu erfahren. ASTRID GEISLER