: So schlecht wie nie
ABSTURZ Werder Bremen verliert in der Fussball-Bundesliga zu Hause mit 0:2 gegen Mainz
Thomas Schaafs Stimme war leise. Noch leiser als sonst. Ein schlechtes Zeichen. Mit dieser leisen Stimme sagte der Trainer des SV Werder Bremen: „Ich kann mich nicht erinnern“, nach „erinnern“ kam eine kleine Pause, „wann wir mal so schlecht gespielt haben.“ Und Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs antwortete auf die Frage, ob er denn einen Mannschaftsteil als besonders schlecht herausheben wolle: „Nein.“
Werder Bremen verlor im Weser-Stadion gegen den neuen Tabellenführer der Fußball-Bundesliga, den FSV Mainz 05 mit 0:2 (0:0). Die Mainzer machten, was man gegen eine Mannschaft, die unter der Woche in der Champions League aktiv war, tun muss: Viel laufen, schnell spielen, Zweikämpfe gewinnen, früh angreifen, offensiv sein.
Der Mainzer Lewis Holtby hatte in der siebten Minute die beste Chance der ersten Halbzeit. Sein Schuss ging rechts am Tor vorbei. Holtby sagte nach dem Spiel: „Wir sind platt, aber es ist wie ein Traum. Vier Spiele, vier Siege. Wahnsinn!“
In der 49. Minute hatte der Mainzer Marcel Risse aus spitzem Winkel eine gute Chance. Wenig später boten sich den Bremern Tim Borowski und Marko Arnautović glasklare Gelegenheiten, die der gute Mainzer Schlussmann Christian Wetklo vereitelte (52.). Im Gegenzug ging Mainz in Führung: Miroslav Karhan hebelte die Bremer Abseitsfalle aus, ein paarmal hatte sie funktioniert, Risse sauste halbrechts in den Strafraum und schoss hart ins lange Eck (53.).
„Wir haben mal in der Kabine über den Uefa-Cup geflachst, aber wir werden uns jetzt keine neuen Ziele setzen, sondern nur das Ziel, gegen Köln zu gewinnen“, sagte Risse. Auf die Bitte, das Entstehen seines Treffers zu beschreiben, meinte er: „Ich bin so kaputt, ich weiß nichts mehr von diesem Spiel.“
Das 2:0 machte der eingewechselte André Schürrle. Ein Konter über Holtby und Risse zu Schürrle, der den Ball seelenruhig ins rechte Eck schob (61.). Schürrle wechselt nach dieser Saison für acht Millionen Euro Ablöse zu Bayer Leverkusen.
Werders Trainer Thomas Schaaf wechselte, als Demonstration seiner Unzufriedenheit, drei Mann auf einmal aus. Es half nichts. Mainz grüßt zum ersten Mal in seiner Geschichte von ganz oben und Bremens Torsten Frings spielte am Ende der Partie Innenverteidiger.
Die Mainzer Fans sangen „Europapokal, Europapokal“. Trainer Thomas Tuchel sagte: „Wir ändern unsere Ziele nicht, weil die Fans singen.“ ROGER REPPLINGER