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Archiv-Artikel

Club der Ahnungslosen

NORDBANK Wurden Ex-Nordbank-Chef Hans Berger Risiko-Warnungen gezielt vorenthalten?

Die Aussagen des HSH-Nordbank-Vorstandsmitglieds Martin van Gemmeren vor dem Untersuchungsausschuss des Kieler Landtags offenbarten erneut Schwächen im Risikomanagement der Bank. Die Vorwürfe, er habe eine Warnung über drohende Millionenverluste unterdrückt, wies Van Gemmeren allerdings zurück.

NDR Info hatte berichtet, in der Führung der Bank sei im Herbst 2008 eine Warnung aus der Londoner Filiale für eines der riskanten “Omega“-Geschäfte wochenlang nicht weitergegeben worden. Er habe erst am 3. November 2008 von drohenden Verlusten erfahren, sagte van Gemmeren. Dann seien der heutige Bankchef Dirk Jens Nonnenmacher, damals Finanzvorstand, und am 4. November 2008 der damalige HSH-Chef Hans Berger über diese Warnung unterrichtet worden. Die Warn-E-Mail habe Mitte Oktober ein Mitarbeiter erhalten und nicht er persönlich, erklärte van Gemmeren.

Bis zum 3. November 2008 sei ihm nicht bekannt gewesen, dass bei dem „Omega“-Geschäft Verluste in dreistelliger Millionenhöhe drohten, schilderte der damalige Chef des so genannten Group Risk Managements. Bis dahin sei man nur von „Abbildungsproblemen“ ausgegangen. Laut NDR stand das Geschäft mit 260 Millionen Euro im Minus.

Berger war am 3. November 2008 nach einer Aufsichtsratssitzung noch ohne Kenntnis des „Omega“-Risikos vor die Presse gegangen. Am 10. November 2008 verkündete er seinen Rücktritt, nachdem die Bank hohe Wertberichtigungen infolge der „Omega“-Geschäfte vornehmen musste. Nonnenmacher stieg vom Finanzvorstand zum Bankchef auf.

Der Grünen-Ausschussobmann Torsten Fürter vermutete, Berger könne „vorsätzlich ins offene Messer“ geschickt worden sein. Fürter: “Das ist der bisherige Höhepunkt im HSH-Intrigantenstadl.“ (taz/dpa)