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Archiv-Artikel

Habeck droht Untersuchungsausschuss

TIERSCHUTZ Betreiber des Schlachthofs Bad Bramstedt will das Betäuben der Rinder künftig überwachen

Auf dem seit zwei Wochen gesperrten Schlachthof Bad Bramstedt im Kreis Segeberg soll künftig eine Tierärztin die Betäubung der Rinder überwachen. Außerdem zeichne eine Videokamera das Geschehen auf, sagte Heinz Schweer, Direktor für Landwirtschaft beim Schlachthofbetreiber Vion Deutschland. Vion reagiert damit auf Vorwürfe wegen des Verdachts der Tierquälerei und des Verstoßes gegen Hygienevorschriften. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Die CDU droht Agarminister Robert Habeck (Grüne) unterdessen mit einem Untersuchungsausschuss. Der Kreis Segeberg und die Landesregierung müssten in vollem Umfang über die Hintergründe der Sperrung berichten. „Wenn das nicht reicht, dann kann am Ende auch ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss stehen“, sagte CDU-Agrarpolitiker Heiner Rickers.

„Wir schlachten und zerlegen gesetzeskonform und in größter Verantwortung für Lebensmittel und Tierschutz“, sagte Schweer. Das Ministerium hatte der Staatsanwaltschaft aber Bilder übergeben, auf denen Hygienemängel und Rinderköpfe mit mehreren Einschüssen zu sehen sind. Bei der Durchsuchung Ende Februar seien 74 Rinderköpfe sichergestellt worden, die mehrere Bolzenschüsse oder keine aufwiesen, gab die Staatsanwaltschaft am Mittwoch bekannt.

Schweer sagte, bei Zweifeln an der Wirksamkeit werde sofort ein zweiter sogenannter Sicherheitsschuss gesetzt. Mehrere Gutachter hätten den Mitarbeitern professionelle Arbeit bescheinigt, Mängel seien als behebbar eingestuft worden. Das Unternehmen will auf dem Gerichtsweg eine Wiederaufnahme des Produktionsbetriebes erreichen. Nächste Woche könnte das Verwaltungsgericht Schleswig im Eilverfahren entscheiden. Finde sich keine Lösung, ziehe Vion laut Schweer auch die Schließung des Standorts Bad Bramstedt in Betracht.  (dpa)