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Archiv-Artikel

Berliner Tafel spärlich gedeckt

ARMENHILFE Der Verein beklagt ausbleibende Spenden. Die Rücklagen seien aufgebraucht, sagt die Vorsitzende. An Einsparungen denkt sie noch nicht

Die Berliner Tafel steckt nach eigenen Angaben in finanziellen Schwierigkeiten. „Völlig unerwartet gehen seit einiger Zeit kaum noch Spendengelder auf unserem Konto ein“, erklärte die Vorsitzende Sabine Werth am Donnerstag. Die Ausgaben des Vereins betrügen zwischen 30.000 und 50.000 Euro im Monat. Normalerweise decke sich diese Summe mit den Einnahmen aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen, so Werth. „Zurzeit gehen manchmal nur ein paar hundert Euro pro Woche ein. Unsere Rücklagen sind aufgebraucht.“

Die Berliner Tafel sammelt abgelaufene Lebensmittel etwa bei Supermärkten ein und verteilt sie an Bedürftige. Laut Werth versorgt der Verein 125.000 Berliner jeden Monat mit Essen. Dazu gehört eine gewisse Logistik: Neben den 1.800 Ehrenamtlichen arbeiten inzwischen 14 Festangestellte für die Tafel. Die Hälfte der Stellen sind öffentlich finanziert.

Wegen der Umweltzone habe der Fuhrpark erneuert werden müssen, erzählte Werth. Neben Fahrzeugen und Benzin sei das „Kimbamobil“ derzeit der größte Kostenfaktor. Der umgebaute Doppeldeckerbus besucht Schulen, um Kindern und Jugendlichen einen gesunden Umgang mit Essen zu vermitteln.

Den Rückgang der Einnahmen erklärt sich Werth auch mit anderen Spendenaufrufen. „Geld, das nach Pakistan fließt, wird bei uns abgezogen.“ Es habe im vergangenen Jahr zudem weniger Presseberichte über die Berliner Tafel gegeben. „Auch der Treberhilfe-Skandal macht sich bei uns bemerkbar“, so Werth. Über mögliche Einsparungen will die Vereinschefin trotzdem noch nicht nachdenken. Werth sagte: „Bisher haben uns die Berliner nie im Stich gelassen, wenn es darauf ankam. Darauf hoffe ich auch jetzt.“ ANTJE LANG-LENDORFF

www.berliner-tafel.de