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Archiv-Artikel

Frauen wollen mehr als 18,6-Stunden-Jobs

ARBEIT Viele Mütter finden aber nur Teilzeitstellen, hat der neue Fachkräftebericht der Bundesregierung herausgefunden. Arbeitsministerin Andrea Nahles verspricht, für Vollzeit für Frauen zu kämpfen

BERLIN dpa/taz | Die Hälfte der Frauen in Deutschland arbeitet in Teilzeit. „Deshalb wollen wir ein Recht auf Rückkehr in Vollzeit schaffen“, sagte Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) am Mittwoch bei der Vorstellung des zweiten Fortschrittsberichts zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung.

Der Teilzeitjob decke sich häufig nicht mit dem Wunsch der Frauen, sagte Nahles. Nach dem Bericht liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Frauen in Teilzeit bei 18,6 Stunden. Danach weist im EU-Vergleich nur Portugal (16,4 Stunden) einen niedrigeren Wert auf.

Fast jede sechste Frau in Deutschland habe angegeben, dass sie keinen anderen Arbeitsplatz finden konnte. Etwa jede fünfte Mutter wolle mehr arbeiten. Nicht immer volle 38,5 Stunden, aber mehr als 20 auf jeden Fall, wie Nahles betonte.

Aber auch bei älteren Menschen und bei MigrantInnen schlummere noch ein großes Potenzial. Durch die Anhebung der Beschäftigungsquote von Frauen und der Ausschöpfung der Arbeitspotenziale Älterer und Menschen mit Migrationshintergrund könne der sich abzeichnende Fachkräftemangel teilweise behoben werden.

Mit dem ebenfalls vom Kabinett verabschiedeten Haushalt stehen nach den Worten der Ministerin jetzt wieder 140 Millionen Euro zur Anwerbung junger ausländischer Arbeitskräfte zur Verfügung. Diese seien bisher vor allem aus Spanien gekommen, aber auch aus anderen Ländern.

Nahles wandte sich gegen den Vorwurf der Wirtschaft, ihre Rente mit 63 bei 45 Beitragsjahren könnte bis zu 50.000 ältere Arbeitnehmer dazu verleiten, sich früher zur Ruhe zu setzen. Dieses Rentenalter werde stufenweise wieder auf 65 angehoben. Im Übrigen sei künftig nicht mehr die entscheide Frage, wann man in Rente gehe, sondern wie das Älterwerden organisiert werde. Hier seien flexible Arbeitszeitmodelle gefragt.

IG-Metall-Chef Detlef Wetzel kritisierte: „Wir sehen beim Fachkräftekonzept der Bundesregierung erheblichen Bedarf zur Konkretisierung für einen verbindlichen Maßnahmenkatalog.“ Allerdings: „Die angekündigte Fachkräfteallianz ist ein richtiger Schritt.“

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