Rot-Schwarz im Glück

Machtkampf innerhalb der Tempelhof- Bürgerinitiative

VON STEFAN ALBERTI

Es hat etwas Skurriles: Da fürchten SPD und CDU nun so sehr eine Niederlage beim Volksentscheid am 25. Mai, dass sie zu Kompromissen am Tempelhofer Feld bereit scheinen. Und zeitgleich zerlegt sich genau jene Bürgerinitiative, die das Volksbegehren gestartet hat, das die rot-schwarze Koalition so schwitzen lässt.

Wer in der Initiative gut und wer böse ist, ist Ansichtssache. Man kann argumentieren, dass es dumm ist, einen eingespielten Vorstand abzuwählen, der das Volksbegehren überhaupt so weit gebracht hat. Man kann genauso meinen, dass das ein normales demokratisches Verfahren ist – Churchill etwa wurde kurz nach dem Sieg über die Deutschen als Premier abgewählt. Man kann die Vorgänge bei der Mitgliederversammlung krass nennen oder die Kritik daran Formalismus – alles eine Frage des Standpunkts.

Schwäche der Initiative

Fakt aber ist, dass das Zerwürfnis die Chancen der Bebauungsgegner schwächt. Jede Stunde, in der die Aktiven sich befehden, ist eine Stunde, in der sie nicht planen, organisieren oder Plakate kleben können. Zwar wird mancher auch ohne Werbung für das Volksbegehren stimmen, schon um „denen da oben“, dem Senat, mal richtig einen einzuschenken. Das aber wird nicht reichen, wenn der seine Wahlkampfmaschine anwirft.

Den Senat und jene, die für eine Randbebauung sind, mag das freuen. Jene 184.000 Berliner aber, die der sich nun zerlegenden Initiative eine gültige Unterschrift gegeben haben, dürften sich verschaukelt fühlen.