Landeswahlleiter Karl Ludwig Strelen : Immer Ärger mit dem Personal
Für Karl Ludwig Strelen war es eine lange Nacht: Nach den Kommunalwahlen in Niedersachsen kam der Landeswahlleiter erst Montag früh um kurz nach sechs Uhr ins Bett. Schuld daran waren Wahlleiter in den Gemeinden und Kreisen vor Ort, die „aus Vergesslichkeit“ zu früh nach Hause gegangen waren. In „etwa einem halben Dutzend“ Fällen, sagt Strelen, habe er sogar die Polizei rufen müssen, weil es nach der Übermittlung an die Wahlzentrale in Hannover noch Rückfragen oder technische Probleme gegeben habe.
„Wenn die Ergebnisse übermittelt sind, sollen sie 20 Minuten warten“, erzählt Strelen, ein soignierter Herr, der im Hauptberuf Präsident des Statistischen Landesamts ist. Auch wenn der Herr der Zahlen die Geschichte mit den müden Wahlhelfern nicht so hoch hängen möchte, benachrichtigte er die Polizei: In dieser Herrgottsfrühe gebe es ja „nicht so viele Stellen, an die man sich sonst wenden kann“, wenn man jemanden sucht. Namen nennt Strelen nicht.
Unschöner Nebenaspekt: Weil die letzten bestätigten Zahlen erst um 4.20 Uhr eintrudelten, konnte Strelen das vorläufige amtliche Endergebnis erst um halb fünf Uhr veröffentlichen. Nicht die einzige Panne beim Urnengang: Strelen erzählt auch von falschen Wahlzetteln. Einige Wähler hätten zunächst Listen mit falschen Namen bekommen. In einem Fall habe sogar ein Bewerber auf dem Stimmzettel gefehlt.
Bei der Landratswahl in Lüchow-Dannenberg war der Name eines Kandidaten nicht an der richtigen Stelle auf dem Wahlzettel platziert – er gewann dennoch überraschend. Auch in der Samtgemeinde Grasleben im Landkreis Helmstedt gab es Probleme: Dort hatte ein Computer die Verteilung der Sitze nicht nach dem neuen Hare-Niemeyer-, sondern nach dem alten d’Hondtschen Verfahren ausgerechnet.
„Bei mehr als 2.300 Wahlen landesweit passieren überall Fehler“, sagt Strelen. Das alles sei bei Kommunalwahlen nicht ungewöhnlich. Den Benachteiligten stehe natürlich der Klageweg offen. Aber: „Solange da keine Absicht erkennbar ist, kann man das doch mit großer Gelassenheit sehen.“ KSC