die englischen zeitungen über die nahost-reise von premier tony blair :
Die Tageszeitung The Independent meint: Außerordentlicherweise hatte es eines Briefs des britischen Botschafters in Washington bedurft, um ein wenig politische Distanz zwischen Blair und US-Präsident Bush zu bringen. Blair wurde dafür lediglich lauwarm von der palästinensischen Führung in Ramallah und gestern im Libanon empfangen. Selbst hinter verschlossenen Türen scheint Blairs Vermögen, etwas erreichen zu können, mittlerweile mehr als beschränkt zu sein. Lediglich in Israel wurde Blair noch entsprechend seiner Erwartungen empfangen. Aber die Demonstranten auf den Straßen, die den Rücktritt des israelischen Regierungschefs Ehud Olmert forderten, machten deutlich, wie sehr dies ein Treffen von zwei Staatsführern war, die in ihren jeweiligen Ländern gerade zu „lahmen Enten“ absteigen.
Die Tageszeitung The Times kommentiert: Tony Blair ist nicht der einzige ausländische Staatsmann, der in diesen Tagen durch die krisengeschüttelten Hauptstädte im Nahen Osten gekarrt wird. Es gibt keinen Mangel an einflussreichen Palästinensern, die erkennen, dass künftig Stabilität nur durch eine Zwei-Staaten-Lösung erreicht werden kann, wie sie schon von Scharon, Abbas und dem Quartett aus USA, UN, Russland und EU in der Roadmap vorgesehen war. Die Moderaten haben dann am meisten Verhandlungsmacht, wenn von internationaler Seite klargemacht wird, dass Extremisten nichts zu sagen haben. Das bedeutet keine direkten Verhandlungen mit Hamas, solange dort Hass gepredigt wird. Und Gespräche nur mit denjenigen palästinensischen Führern, die sich für realistische Kompromisse einsetzen.