: Charité-Streik ausgeweitet
Am zweiten Streiktag werden auch die OPs des Standorts Steglitz einbezogen. 200 Pflegekräfte legen ihre Arbeit nieder. Ver.di kündigt „größere Dynamik“ an
Am zweiten Tag des Pflegestreiks an der Charité haben Schwestern und Pfleger gestern ihren Ausstand ausgeweitet. Neben den Operationssälen in Mitte und Wedding wurden ab 7 Uhr morgens auch die OPs am Klinikum Benjamin Franklin in Steglitz in den Ausstand einbezogen. Insgesamt legten 200 Beschäftigte die Arbeit nieder, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di gestern mit. Die Notfall-Versorgung bleibe an allen drei Kliniken gesichert.
Bereits am Dienstag hatten mehr als 150 Charité-Beschäftigte in Mitte und Wedding die Arbeit niedergelegt. Ver.di fordert für die Krankenschwestern, Pfleger, Verwaltungsangestellten und das technische Personal des Universitätsklinikums unter anderem die Übernahme der Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst aus den Jahren 2003 und 2005 sowie den Verzicht auf Privatisierungen und betriebsbedingte Kündigungen. Die Mitarbeiter am größten deutschen Uniklinikum haben nach Gewerkschaftsangaben seit 2002 keine Lohn- und Gehaltserhöhungen mehr bekommen.
Ver.di wirft den ärztlichen Stationsleitern der Charité vor, das Pflegepersonal mit massivem Druck am Streiken zu hindern. Krankenschwestern berichten zudem, in der Klinik seien Patienten zu Notfällen deklariert worden, damit die zuständigen Pflegekräfte im Operationssaal bleiben mussten.
Der Streik soll auch heute weitergehen, teilte Ver.di weiter mit. Für Freitag, wenn der Aufsichtsrat der Charité tagt, kündigte Ver.di eine „größere Dynamik“ beim Streik an. In dieser Woche soll es aber auch ein weiteres Gespräch zwischen der Gewerkschaft und dem Charité-Vorstand geben. Das Treffen war am Montag von Wissenschaftssenator Thomas Flierl (Linkspartei) angeregt worden. DPA, DDP, TAZ