: Probieren, studieren, verlieren
TEAMGEIST Die Fussballer des VfL Osnabrück sind in der zweiten Liga weiter auf der Suche nach sich selbst
Wenn es nach den Verantwortlichen beim VfL Osnabrück ginge, dann sollte es in dieser Saison ausnahmsweise mal nicht spannend werden. Den Klassenerhalt wollen sie sichern, und zwar möglichst schnell. Doch nun rast der Fußballzweitligist VfL Osnabrück immer weiter dem Tabellenkeller entgegen: Dreizehn geschossenen Toren stehen fünfzehn Gegentore gegenüber. Nur bei Karlsruhe hat es noch öfter im Netz gezappelt. „Wir kriegen zu einfach Gegentore und laufen dann dem Rückstand hinterher“, sagt Torwart Tino Berbig.
Das Problem hat natürlich auch Trainer Karsten Baumann erkannt und überrascht Fans und letztlich auch die eigenen Spieler von Spieltag zu Spieltag mit neuen Personalvarianten in der Innenverteidigung. Erst musste der Kapitän und eigentliche Abwehrchef Angelo Barletta auf die Bank. Das Ergebnis: 4:1-Sieg gegen Union Berlin. Auch am vergangenen Samstag beim Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf musste Barletta zusehen. Diesmal verlor der VfL mit 2:3 (1:3).
Statt des Routiniers standen mit Oliver Stang und Benjamin Gorka zwei unerfahrene Spieler in der Innenverteidigung. Und das sollte sich rächen. Sie machten mit mehreren Unaufmerksamkeiten die Düsseldorfer erst stark. Mit viel Moral kämpfte sich das Team schließlich wieder ran und hätte mit mehr Glück ein Unentschieden erreichen können. Denn vorne ist Osnabrück durchaus zweitligatauglich.
Doch mit der teils katastrophalen Defensivleistung raubte sich der VfL nicht nur an diesem Wochenende selbst die Punkte. Und die wären dringend nötig gewesen, um Abstand zu den Abstiegsplätzen herzustellen. Vielleicht könnte ein Allrounder wie Konstantin Engel, dessen Spielübersicht und perfektes Stellungsspiel auf der rechten Seite verschwendet scheinen, im Strafraum für mehr Sicherheit sorgen. Immerhin hatte er die Position schon zu Zeiten von Ex-Trainer Claus-Dieter Wollitz mit Bravour bewältigt.
Trainer Karsten Baumann ist nach wie vor auf der Suche nach der richtigen Formation. Mittelfeldakteur Björn Lindemann hat noch nicht zu seiner Form gefunden, die ihm in der Aufstiegssaison die Wahl zum besten Spieler bescherte. Auch Neuzugang Sebastian Tyrala konnte bisher nicht überzeugen. Und so läuft die Suche weiter nach der Mannschaft, die in der dritten Liga Dank ihres Teamgeists Sieg um Sieg einfuhr. Das könnte sie auch in dieser bisher nicht sonderlich starken Liga zwei. HEIKO OSTENDORF