: Annenwalde geplättet
Der Weg zum nächsten Arzt kann in der Uckermark sehr weit sein. Da hilft nur eins: Verkehrswege beschleunigen. Altes Pflaster raus. Dem Übermaß an Natur mit Bitumen zu Leibe rücken. Hundertjährige, gesunde Alleebäume? Denkmalschutz? Wen juckt’s!? Siebenhundert holprige, aber gut funktionierende Meter Alleepflasterstraße zwischen Densow und Annenwalde, eingetragen als Technisches Denkmal, sollen ab dem 25. September asphaltiert werden. Damit vollzieht sich, wovor Josefa Wittenborg im taz.mag vom 15. April 2006 gewarnt hatte („Stein oder nicht Stein“): Der markante Eingang von Annenwalde, als einziges Dorf der Uckermark Mitglied in der AG Historischer Dorfkern, wird durch die Baumaßnahme zerstört. Silke Friemel, Alleenreferentin des BUND, schrieb eine Protestnote an Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU): „Die mit einer Asphaltierung einhergehende Verdichtung des Bodens wird mittelfristig zum Abgang der geschützten Allee führen. Jedes Bauvorhaben von Privatpersonen unterliegt dem Denkmalschutz. Es kann nicht sein, dass sich ein Landkreis nicht an die geltenden Gesetze halten muss.“ Doch. Es kann. Mit Vollgas in die westdeutsche Vergangenheit.