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Archiv-Artikel

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Wenn ich mit meiner Tochter das Haus verlasse, plane ich besser ein wenig mehr Zeit ein. Wir müssen nämlich vor jedem noch so angeranzten Werbeplakat stehen bleiben, um zu klären, wer wer ist. Meine Tochter selbst „ist“ dann im Laufe eines Gangs zum Milchladen so allerhand, von der nackerten Lady Gaga bis zum glücklichen Grüne-Woche-Ferkel ist alles möglich. Ob etwas schön ist oder eher nicht so, wird dann kontrovers diskutiert. Die Reise zu Identität und Orientierung ist aufregend, dauert und ist Thema des Puppentheaterstücks „Das kleine Ich bin Ich“, das am Samstag um 15 und um 16.30 Uhr und am Sonntag um 14 und um 16 Uhr über die Astrid-Lindgren-Puppenbühne des FEZ geht. Dort wird das kleine Ich vom Frosch gefragt, wer es denn eigentlich sei, worauf das kleine Ich schwer ins Grübeln kommt. Nachdem es Leute wie Nilpferd, Fisch oder Vogel befragt hat, fühlt es sich erst einmal wie gar nichts, bis es auf eine Idee kommt... (fez-berlin.de, ab 3 Jahre, Eintritt 5 €).

Weiterer, den Kinderkosmos bestimmender Dinge wie das morgendliche Aufstehen, den Streit um Spielsachen oder den Umgang mit Langeweile nimmt sich das Atze Musiktheater an. Ausgehend von ihrem großen Hit Oma Nolte gibt ein neues Lieder- und Mitmachprogramm für große Musikliebhaber ab vier Jahren. Mit komödiantischen Einlagen und erstaunlichen Requisiten trägt das gut aufgelegte Atze-Ensemble die ohrwurmverdächtigen Lieder szenisch vor und lässt nicht locker, bis am Samstag um 15 Uhr alle Anwesenden mitsingen, mitfiebern und mitdenken (Eintritt 9 €, Telefon: 81 79 91 88).

Auf der Suche nach der Identität ist auch Das wasserscheue Krokodil. Seine Krokodilsgeschwister sind im Wasser in ihrem Element, doch das kleine Krokodil findet Wasser nur nass, kalt, sogar peinlich. Weder Schwimmkurs noch Rettungsring können das Ruder rumreißen: Das kleine Krokodil ist ganz verzweifelt, möchte es doch wie die anderen sein. Bis eines schönen Tages klar wird, warum das Krokodil besser klettern, fliegen, ja sogar Feuer spucken kann. Die in London lebende Katalanin Gemma Merino erzählt in ihrem ersten Bilderbuch die alte Geschichte vom Sich-fehl-am-Platz-Fühlen, um dann erst eigene Talente und danach sich selbst zu erkennen, mit prägnanten, humorigen Illustrationen. Schon die kleinsten Leser erkennen beim Betrachten der Bilder das Ungemach des Krokodils und sind ganz erleichtert, als sich die verzweifelten Gesichtszüge und die verspannte Körperhaltung des armen Krokodils nach und nach auflösen und Wohlbefinden und Stolz auf die eigene Einzigartigkeit vermitteln (NordSüdVerlag, 13,95 €).