piwik no script img

Archiv-Artikel

„Begrenzte Wirkung“

VORTRAG An der Uni wird darüber diskutiert, wie soziale Stadtentwicklung verbessert werden könnte

Rolf Prigge, 60

■ ist Forschungsgruppenleiter beim Institut Arbeit und Wirtschaft an der Uni Bremen.

taz: Sie sagen: „Bremen kann sozialer werden!“ Aber wie, Herr Prigge?

Rolf Prigge: Indem Bremen noch intensiver soziale Stadtteilentwicklung betreibt und verschiedene Politikfelder wie Bildung, Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerbeteiligung besser miteinander verknüpft. Außerdem muss Bremen das Ziel gleicher Teilhabe für alle stärker im Blick behalten.

Das sind alles Ziele, die sich rot-grün auf die Fahnen schreibt.

Gute Programme wie „Wohnen in Nachbarschaften“ (WIN), die nur eine begrenzte örtliche Wirkung haben und die Armutsfolgen bearbeiten, reichen nicht aus.

Was genau müsste aus Ihrer Sicht passieren?

Wir brauchen etwa zwischen Kindergärten und Schulen eine bessere Abstimmung und einen gemeinsamen Bildungsplan. Kinder, die in Armut leben, müssen von Geburt an über eine Kette von öffentlichen Institutionen im Stadtteil zuverlässig betreut werden können. Da gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten. Das heißt aber nicht, dass man mit Millionen von Euro um sich werfen muss. Es kommt auf den tatsächlichen Bedarf an.

Fehlt es denn an sozialen Einrichtungen?

Bremen hat in den letzten Jahren im Bereich der Schulen sehr viel gespart und in der Kinderbetreuung noch Nachholbedarf. Nur zum Teil brauchen wir neue Quartierszentren in den benachteiligten Stadtteilen. Mit Quartiersbildungszentren könnten zum Beispiel die Lernprozesse vor Ort besser zwischen Eltern, Kindern, Kitas und Schulen aufeinander abgestimmt werden. In Gröpelingen wird so etwas gerade geplant.

Kann man damit der sozialen Spaltung entgegen wirken?

Das ist ein Ansatzpunkt. Aber alleine reicht das nicht. Int.: MNZ

16 Uhr, Institut Arbeit und Wirtschaft, Universitätsallee 21-23