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Archiv-Artikel

Zu sonnig zum Wählen

BERLIN/SCHWERIN ap ■ Bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin am Sonntag zeichnete sich eine deutlich geringere Beteiligung ab als bei den letzten Entscheidungen. In den beiden Ländern stehen die beiden einzigen rot-roten Landesregierungen auf dem Prüfstand. In Mecklenburg-Vorpommern gingen bis 14.00 Uhr nach Angaben des Landeswahlleiters 35,4 Prozent der Stimmberechtigten in die Wahllokale, 2002 waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 44 Prozent gewesen. Die Appelle der Politiker zu einer hohen Wahlbeteiligung, um einen Landtagseinzug der NPD zu verhindern, fanden offenbar keine Resonanz.

In Berlin gaben bis 12.00 Uhr mit 22,3 Prozent ebenfalls deutlich weniger Bürger ihre Stimme für das Abgeordnetenhaus ab als vor fünf Jahren, als es zu diesem Zeitpunkt 26 Prozent gewesen waren, wie der Landeswahlleiter mitteilte.

Insgesamt waren 3,85 Millionen Menschen aufgerufen, über das Schicksal der beiden einzigen rot-roten Landesregierungen in Deutschland aus SPD und Linkspartei.PDS zu entscheiden. Die Wahllokale öffneten um 8 Uhr morgens und sollten um 18 Uhr abends schließen. Mit ersten Hochrechnungen wurde am frühen Abend, mit dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erst am späten Abend oder in der Nacht gerechnet.

In Berlin waren 2,43 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen, über das neue Abgeordnetenhaus zu entscheiden. In Mecklenburg-Vorpommern sollten 1,42 Millionen Männer und Frauen über den künftigen Schweriner Landtag befinden.

Der Schweriner SPD-Spitzenkandidat, Ministerpräsident Harald Ringstorff, nahm sein Wahlrecht in Blankenberg bei Schwerin und sein CDU-Herausforderer Jürgen Seidel in Waren an der Müritz wahr. Besondere Vorkommnisse gab es den Angaben bei der Landtagswahl bis zum Nachmittag nicht.

In Berlin sehen die Umfragen die SPD mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit als Spitzenkandidat mit über 30 Prozent klar vorn. Die CDU trat mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Friedbert Pflüger, als Herausforderer an. In den Umfragen lag sie zuletzt bei etwa 21 Prozent. Die im Senat mitregierende Linkspartei.PDS sahen die Meinungsforscher bei 15 bis 17 Prozent, die Grünen zwischen 13 und 14 Prozent und die FDP bei 8 bis 9 Prozent. Insgesamt konkurrierten in Berlin 23 Parteien um die Zweitstimmen für die 130 Sitze im Abgeordnetenhaus.

In Mecklenburg-Vorpommern stellten sich den Stimmberechtigten 16 Parteien mit Landeslisten zur Wahl. Dort lieferten sich SPD und CDU mit jeweils etwa 30 Prozent in den Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Position als stärkste Partei. Für die SPD bewarb sich erneut Ministerpräsident Ringstorff um das Amt des Regierungschefs. Die CDU trat erstmals mit dem Landrat Seidel als Spitzenkandidat an. Die Linkspartei.PDS könnte nach den Umfragen über 20 Prozent kommen. Auch der FDP und der NPD sagten die Meinungsforscher mit jeweils sieben Prozent den Einzug ins Landesparlament voraus.

Wegen der vorzeitigen Neuwahl im Bund vor einem Jahr fand die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr erstmals nicht mehr gleichzeitig mit der Bundestagswahl statt. Auch wurde der neue Landtag erstmals für fünf und nicht mehr wie bisher nur vier Jahre gewählt.