: Linkes Debakel in Ostberlin
BERLIN ap/dpa/taz ■ Eine einzige ihrer Hochburgen konnte die Linkspartei.PDS am Sonntag in Berlin verteidigen. Im Ostbezrik Lichtenberg gewann sie nochmals alle sechs Wahlkreise. Doch auch hier waren die dramatischen Einbrüche der Sozialisten unübersehbar. Bei den Zweitstimmen stürzten sie in Lichtenberg von 53,2 auf 35,9 Prozent. Noch deutlicher wurde das Debakel im Plattenbaubezirk Marzahn-Hellersdorf. Hier verlor die PDS über 20 Prozent der Zweitstimmen. Und einer der bisher als absolut sicher geltenden Wahlkreise ging ausgerechnet an die CDU. Im Ostbezirk Treptow-Köpenick gewann die SPD alle Wahlkreise. In Pankow wird die Dominanz der Sozialdemokraten nur noch von den Grünen unterbrochen, die im Stadtteil Prenzlauer Berg erstmals Direktmandate gewannen. Die PDS rangiert hier nur noch unter ferner liefen.
Doch nicht nur im Ostteil Berlins verlor die Linkspartei. Auch im Westen ist sie nicht mehr en vogue. Bei der letzten Berlin-Wahl vor fünf Jahren waren die Sozialisten mit 6,9 Prozent im alten Westberlin erstmals flächendeckend wahrnehmbar – jetzt kamen sie auf nur noch 4,2 Prozent und landeten knapp hinter der Überraschungspartei Die Grauen. Auch aus fast allen westlichen Bezirksparlamenten wurde die PDS wieder rausgewählt.
Berlinweit verlor die Linkspartei die Hälfte ihrer Wähler. Statt 366.292 Wählern machten nur noch 185.452 ihr Kreuzchen bei der PDS. Nur dank der niedrigeren Wahlbeteiligung fällt der Verlust bei den Prozentzahlen nicht ganz so dramatisch aus. Hier fiel sie nur von 22,6 auf 13,4 Prozent. Allein mit den Stimmenverlusten an die WASG kann das nicht erklärt werden: Die Wahlalternative kam nur auf 2,9 Prozent der Stimmen. GA