das wichtigste : Kritik am Islam
Kardinal Lehmann stellt Verhältnis des Islams zur Gewalt in Frage. Ansar al-Sunna droht dem Vatikan
BERLIN taz/rtr/dpa ■ Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat das Verhältnis des Islam zur Gewalt in Frage gestellt. In einer Rede gestern Abend in Berlin sagte er laut Redemanuskript, „dass in der heutigen Weltsituation vorgeblich religiös motivierte und religiös legitimierte Gewalt ein Phänomen darstellt, das sich vorwiegend – wenngleich nicht ausschließlich – am Islam festmacht“. Natürlich ließen sich viele Gründe für die „Unruhe“ finden. „Aber diese Gewaltträchtigkeit der Verhältnisse erklärt aus sich heraus ja nicht, warum Gewaltanwendung vielfach religiös begründet wird und dies auch Widerhall in Teilen der muslimischen Gesellschaften findet.“ Es müsse gefragt werden, „inwieweit in der heutigen Gewaltproblematik der muslimischen Religion die theologische Tradition des kämpfenden und herrschenden Islam, die mit einer gewissen Ungebrochenheit die Zeiten überdauert zu haben scheint, eine Rolle spielt“.
Indes wertete Australiens oberster Vertreter der katholischen Kirche gewalttätige Proteste von Muslimen als Beleg für die Richtigkeit der Papst-Rede. „Die gewalttätige Reaktion in vielen Teilen der islamischen Welt rechtfertigen eine der Hauptängste von Papst Benedikt“, erklärte Kardinal Pell.
Während sich Irans Regierungschef Mahmud Ahmadinedschad und Malaysias Premier Abdullah Badawi mit der Klarstellung des Papstes zufriedengaben, forderte der Mufti von Jerusalem eine eindeutigere Entschuldigung. Die irakische Extremistengruppe Ansar al-Sunna drohte dem Vatikan mit Angriffen: „Die Mauern Roms werden bald von der Armee der Rechtgläubigen attackiert.“ GES