: Einzelkämpfer am Rand
EINSAMKEIT Schulrebell Walter Scheuerl muss jetzt ganz allein für Exzellenz in der Schule sorgen
WALTER SCHEUERL, EINZELKÄMPFER
Einen neuen Klappsessel im Parlament wird der Bürgerschaftsabgeordnete Walter Scheuerl erhalten. Nach seinem Abschied aus der CDU-Fraktion wird der parteilose Anwalt zur Sitzung am morgigen Mittwoch im Plenarsaal des Rathauses einen Sitz am Rand in der letzten Reihe zugewiesen bekommen. Als Einzelkämpfer wird der „Schulrebell“ künftig zwischen CDU- und FDP-Fraktion Platz nehmen müssen.
Am gestrigen Montag hatte der 52-Jährige seinen Austritt aus der CDU-Fraktion erklärt. Dazu hatte ihn Fraktionschef Dietrich Wersich am Sonnabend auf dem Landesparteitag der Union öffentlich aufgefordert. Scheuerl habe sich durch Kritik am schulpolitischen Kurs der CDU „verantwortungslos und illoyal“ verhalten, so Wersichs Vorwurf.
Scheuerl konterte in einer schriftlichen Erklärung, in der CDU-Fraktion würden „sachliche Kritik und abweichende Meinungen nicht geduldet“. Die CDU habe sich „von den Werten des Bildungsbürgertums und von einem an Exzellenz und Leistung ausgerichteten Schulsystem immer weiter entfernt“.
Kritik an Wersichs Vorgehen wurde auf einer CDU-Fraktionssitzung am Montagabend nicht geübt. Dafür hatte sich Scheuerl mit seinem wenig ausgeprägten Teamgeist schon zu lange zu viele Sympathien verscherzt. Zu seinem Nachfolger als Vorsitzenden des Schulausschusses wählte die Fraktion am Montagabend den Altonaer Abgeordneten Wolfhard Ploog. Schulpolitikerin Karin Prien hatte zuvor erklärt, sie stünde nicht zur Verfügung, weil der Posten eine gewisse Neutralität verlange. Im Bürgerschaftswahlkampf wolle sie lieber „deutliche Positionen“ vertreten. Auch gegen Scheuerl. SMV