: Gemeinschaftsschule im Norden
Kieler Koalition einigt sich auf neues Modell. Schulen sollen freiwillig mitmachen
KIEL taz ■ Schleswig-Holstein will als erstes Bundesland die Gemeinschaftsschule gesetzlich verankern. Die drei anderen Typen Haupt- und Realschule sowie Gymnasium bleiben bestehen. Darauf hat sich die große Koalition nach monatelangen Diskussionen geeinigt. In Gemeinschaftsschulen sollen Kinder in der fünften und sechsten Klasse gemeinsam unterrichtet werden, auch darüber hinaus soll grundsätzlich weiter gemeinsam gelernt werden, unterstützt durch differenzierte Angebote. Alle Schulabschlüsse sollen möglich sein, Lehrer aller Schularten werden eingebunden. Bestehende Schulen aller Typen sollen sich freiwillig in Gemeinschaftsschulen umwandeln können, sie müssen dafür ein pädagogisches Konzept vorlegen.
Die Schulpolitik war von Anfang an ein Streitpunkt der Koalition. Die SPD hatte ihr Konzept im Koalitionsvertrag verankert und darauf bestanden. Die CDU schlug dagegen Regionalschulen vor, Zusammenschlüsse von Haupt- und Realschulen, um Standorte zu erhalten. Nun einigten sich beide Seiten: Die Gemeinschaftsschule wird ins Gesetz aufgenommen, parallel entstehen Regionalschulen. Die Opposition reagierte gespalten: Die Grünen sehen den Anfang vom Ende des dreigliedrigen Systems, die Partei der Dänen und Friesen, SSW, fürchtet, dass die Teilung „in Beton gegossen“ wird. Die GEW kritisiert, dass ausgerechnet Gesamtschulen als erste umgewandelt werden sollen. Die Doppellösung sei ein typischer politischer Kompromiss. „Inhalte spielten offenbar kaum eine Rolle“, sagte GEW-Sprecher Bernd Schauer der taz. EST