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Archiv-Artikel

Schulverwaltung fürchtet die Konkurrenz Lob den Privatschulen

Die „pädagogisch reflektierteren Eltern“ schicken ihre Kinder zur Privatschule, sagte der Vertreter von SPD-Bildungssenator Willi Lemke gestern. Die fehlten dann an den staatlichen Schulen. Das kann im Umkehrschluss nur heißen: Wer weniger reflektiert ist, schickt seine Kinder zur staatlichen Schule. Mehr Lob können die Privatschulen eigentlich nicht erwarten. Gemeiner kann man es gegenüber den staatlichen Schulen nicht formulieren.

Kommentar von Klaus Wolschner

Dabei ist die Aussage völlig falsch. Die Eltern, die ihr Kind zur Bekenntnisschule schicken, wollen ein festgelegtes Weltbild, lehnen die aufgeklärte Streitkultur ab, wollen, dass ihre Kinder dort aufwachsen, wo es nur eine Wahrheit gibt. Und die polnischen Einwanderer, die ihre Kinder zur St. Johann-Schule schicken, haben andere Motive als „pädagogisch reflektierte Eltern“.

Ein demokratischer Staat muss alle Motive der Schulwahl respektieren. Jahrelang hat das Bildungsressort die Bekenntnisschule zu verhindern gesucht – das war skandalös.

Und dann werden die Privatschulen durch eine reduzierte Finanzausstattung unter Druck gesetzt – der Staat fürchtet die private Konkurrenz. Gleichzeitig weigert sich die Schulverwaltung, den staatlichen Schulen die Autonomie zu geben, die private Schulen oft so attraktiv macht.