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Archiv-Artikel

Uganda: Friedensanlauf geplatzt

LRA-Rebellenführer Joseph Kony beordert seine Kämpfer zurück in den Busch

BERLIN taz ■ Die Friedensverhandlungen zwischen Ugandas Regierung und der Rebellenbewegung LRA (Widerstandsarmee des Herrn) sind vorerst zusammengebrochen. Joseph Kony, Führer der für ihre Brutalität berüchtigten LRA, hat laut Presseberichten seinen Kämpfern am Dienstag befohlen, die Sammellager im Südsudan wieder zu verlassen, in denen sie sich seit der Unterzeichnung eines Waffenstillstands am 26. August eingefunden hatten, und zurück in den Busch zu gehen. Den Berichten zufolge erklärte die LRA-Führung, sie breche die Gespräche in Südsudans Hauptstadt Juba ab und gebe der Regierung eine Woche, ihre Armee aus der Umgebung der beiden Lager zurückzuziehen.

Den Berichten zufolge sind mehrere hundert LRA-Kämpfer aus den beiden Sammellagern Owiny-Kibul und Ri-Kwangba wieder spurlos verschwunden. Dort hatten sie sich nach dem Waffenstillstandsabkommen versammelt, während ihre politische Führung in Juba mit der ugandischen Regierung verhandelt. Aber die höchsten LRA-Führer wie Joseph Kony und Vincent Otti haben bisher weder an den Verhandlungen teilgenommen noch die Sammellager betreten. Nach südsudanesischen Regierungsangaben haben sich bisher rund 3.800 LRA-Kämpfer in Owiny-Kibul und Ri-Kwangba eingefunden; internationale Beobachter sprechen von rund 1.000. Die LRA selbst gibt ihre Stärke mit 10.000 an und erklärt, sie werde mindestens drei Monate brauchen, um ihre Kämpfer in den Lagern zu versammeln. Die ersten Kontingente seien lediglich in die Lager gegangen, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Dann aber habe Ugandas Armee die Sammellager umstellt. Die Rebellenführung hält sich weiterhin in der Demokratischen Republik Kongo auf, nahe der sudanesischen Grenze.

Die Regierung bestreitet eine Truppenentsendung zu den Sammellagern und wirft der LRA vor, den Waffenstillstand immer wieder gebrochen zu haben. Führer des Acholi-Volkes in Norduganda, aus dem sich die LRA hauptsächlich rekrutiert und das unter den Zwangsentführungen und Plünderungen der Rebellen am meisten gelitten hat, riefen am Mittwoch beide Seiten dazu auf, die Gespräche wieder aufzunehmen. Bischof Nelson Onono Onweng sprach von einer „enttäuschenden Entwicklung“ und meinte: „Ich rufe die LRA dazu auf, zu den Gesprächen zurückzukehren. Und falls es stimmt, dass die Regierung Soldaten entsandt hat, sollte die Regierung ihre Motive überprüfen.“

DOMINIC JOHNSON