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Archiv-Artikel

Fans gegen Hannover 96: unentschieden

FREIE FAHRT Hannover 96 will seine Fans zwingen, zum brisanten Spiel in Braunschweig in Bussen anzureisen. Die erste Klage dagegen wendete der Verein mit einer Ausnahme ab

Von OTO

Darf Hannover 96 seine Fans zwingen, zum nächsten Bundesliga-Auswärtsspiel in gemeinsamen Bussen anzureisen? Das Amtsgericht Hannover sieht weiteren Klärungsbedarf. Einem Fußballfan, der im Interesse seiner beiden Kinder auf eine individuelle Anfahrt geklagt hatte, gewährt der Verein für das Niedersachsenderby bei Eintracht Braunschweig am Sonntag drei Ehrenkarten. Das dazu anhängige Verfahren hat das Gericht gestern mit dem Hinweis gestoppt, dass das Eilbedürfnis des Klägers damit erledigt sei. Am morgigen Mittwoch stehen aber in zwei weiteren Zivilprozessen Entscheidungen im selben Sachverhalt an.

Die Klubführung von Hannover 96 hatte sich nach Rücksprache mit dem niedersächsischen Innenministerium aus Sicherheitsgründen dazu entschieden, Tickets für die Partie nur in Verbindung mit einer verpflichtenden Busreise abzugeben.

Für die brisante Begegnung, in der es neben dem Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga um eine handfeste regionale Rivalität geht, stehen Hannover 96 rund 2.280 Tickets aus dem Kontingent von Eintracht Braunschweig zur Verfügung. Wegen der hohen Nachfrage wurden sie unter notarieller Aufsicht verlost. Die „Gewinner“ müssen allerdings mit dem Kuriosum leben, dass die Karten erst am Spieltag, nur gegen Vorlage eines Ausweises und ausschließlich an Bord von Reisebussen ausgehändigt werden, die zur Anreise bereitgestellt werden. So kann Hannover 96 unerwünschte Kundschaft schon vor der Abreise aussortieren.

Der Grund für dieses Prozedere: Beim Hinspiel am 8. November 2013 in Hannover war es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Gegen 220 Menschen sind danach Strafverfahren eingeleitet worden. Am Sonntag dürfen 89 Personen Teile der Stadt nicht betreten, darunter 59 Braunschweiger Anhänger.

2.600 Polizisten sollen deswegen vor, während und nach dem Spiel in Braunschweig für Sicherheit sorgen. Dazu kommen noch Kräfte der Bundespolizei. Die Eintracht verhängte ein Alkoholverbot im Stadion und verstärkt den Ordnungsdienst auf 500 Mitarbeiter.  OTO/DPA