: Geldhaus Springer
FUNKE-DEAL Damit der Programmzeitschriften-Verkauf klappt, sollen diese an das Verlagshaus Klambt gehen – bezahlt mit Springer-Euros
920 Millionen Euro. So viel lässt sich die Funke Mediengruppe den Kauf diverser Tageszeitungen, Frauenzeitschriften und Programmhefte von Axel Springer kosten. Damit der Essener Verlag diese Summe überhaupt stemmen kann, war Springer großzügig: 660 Millionen sollen bei Vollzug des Geschäfts fließen, den Rest – immerhin 260 Millionen Euro – bekommt Funke als Darlehen vom Verkäufer selbst.
Doch während die Übernahme der Zeitungen Hamburger Abendblatt und Berliner Morgenpost sowie der Frauenzeitschriften recht flott vom Bundeskartellamt durchgewinkt wurde, hakt es bei den Programmheften Hörzu, Funkuhr, TV Digital, TV Neu und Bildwoche. Denn Funke besitzt bereits zehn Programmzeitschriften. Die Kartellhüter befürchten, dass durch die Übernahme ein Oligopol aus nur noch drei ernsthaften Konkurrenten (Bauer, Burda, Funke) in diesem Segment entstehe.
Also wollte Funke mehrere Titel an die Mediengruppe Klambt, die sich bisher hauptsächlich um Frauentitel, Rätselhefte und Backrezepte kümmert, weiterreichen. Dafür wollten Funke und Springer gemeinsam Klambt das nötige Geld leihen. Das gefiel dem Kartellamt jedoch nicht, denn Funke hätte so weiter ein Durchgriffsrecht auf die Programmtitel gehabt.
Nun könnte laut Handelsblatt eine Lösung gefunden worden sein: Springer leiht nicht nur Funke einen Teil der Kaufsumme, sondern auch Klambt – und zwar allein. Auf 40 Millionen schätzt die Wirtschaftszeitung den Preis für insgesamt sieben Titel. Springer hat nach dem Verkauf mit dem Programmzeitschriftenmarkt eh nichts mehr zu tun, deswegen gilt dieser Weg „als kartellrechtlich unproblematisch“, schreibt das Handelsblatt. Ob das Kartellamt das ebenso sieht? Bis zum 22. April will die Behörde entscheiden. JÜK