: Heimatverbunden
Seit dem 1. Oktober ist die Juristin Ursula Nelles die neue Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Als „engagiert und zupackend“ charakterisiert ein gewisser Hendrik in seinem Blog Ursula Nelles, die neue Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Gleichzeitig hofft der Jurastudent, dass die bisherige Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät ihre verhaltene Ablehnung gegenüber Studiengebühren auch in ihrem neuen Amt beibehalten wird, das sie zum 1. Oktober für vier Jahre übernommen hat.
Noch hat die Uni Münster keine Gebührensatzung verabschiedet, aber die jüngste Rektoratsbesetzung an der mit 40.000 Studenten drittgrößten deutschen Universität dürfte dem Senatsmitglied Ursula Nelles noch frisch in Erinnerung sein. Sie hatte im Frühsommer angekündigt, dass sie, anders als der zu jener Zeit amtierende Rektor Jürgen Schmidt, einer erneuten Thematisierung von Studiengebühren im Senat der Uni offen gegenüber stehe.
Mit der 57-jährigen Juristin Ursula Nelles steht nach der Psychologin Maria Wasna (1990-1994) zum zweiten Mal eine Frau an der Spitze der Universität Münster. Die Mutter einer Tochter hat in Münster Rechtswissenschaften studiert. Der Promotion im Jahre 1980 folgte 1990 die Habilitation. Nach Lehrstuhlvertretungen in Münster und Hamburg sowie einer Gastdozentur an der niederländischen Universität Nijmegen wurde Ursula Nelles 1991 zur Professorin für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Uni Bremen berufen.
1994 ging sie zur Heimat-Uni in Münster. Dort wurde die gebürtige Münsteranerin Direktorin des Instituts für Kriminalwissenschaften. Seit dem Jahr 2004 war sie auch Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Bekannt wurde Ursula Nelles unter anderem als Präsidentin des deutschen Juristinnenbundes. Seit 1990 wirkte sie als Expertin zu strafrechtlichen Fragestellungen in Anhörungen vor Ausschüssen des Bundestages mit.
Gemeinsam mit Fakultätskollegen äußert Ursula Nelles seit Jahren massive Kritik an der Zunahme der Zahl der Telefonüberwachungen. So kritisierte sie 2001 die Bundesregierung dafür, dass mit deren geplanter Überwachungsverordnung eine technische Infrastruktur geschaffen werde, die jederzeit eine umfassende Überwachung des Internetverkehrs möglich mache. Und diese bereite ihr Bauchschmerzen. HENK RAIJER