Walter-Benjamin-Archiv für alle offen

Die Akademie der Künste zeigt in einer Sonderausstellung den Nachlass des jüdischen Philosophen und Schriftstellers

Die Akademie der Künste stellt seit Dienstag am Pariser Platz das Walter-Benjamin-Archiv der Öffentlichkeit vor. Das Archiv vereint die „verzettelte Produktion“ des 1892 in Berlin geborenen jüdischen Philosophen, Kritikers und Schriftstellers, der sich auf der Flucht vor der Gestapo 1940 in den Pyrenäen das Leben nahm. Die Rettung seines Nachlasses sei „eine der dramatischsten Archivgeschichten des 20. Jahrhunderts“, betonte Archivdirektor Wolfgang Trautwein.

Das Benjamin-Archiv setzt sich aus drei Nachlassteilen zusammen: der Sammlung von Theodor W. Adorno aus Frankfurt am Main, dem 1940 in Benjamins letzter Pariser Wohnung beschlagnahmten Nachlassteil, der über die Sowjetunion nach Potsdam und danach zur Akademie der Künste nach Ostberlin gelangte, sowie Aufzeichnungen, die in der französischen Nationalbibliothek in Paris versteckt waren. Die Ausstellung im Keller der Akademie ist bis zum 19. November zu sehen. Die Akademie der Künste verfügt über 6.000 Regalmeter Archivbestände, in der alle Kunstsparten vertreten sind. Bedeutend sind die Bestände zum Künstlerexil in der NS-Zeit, zum Jüdischen Kulturbund, zu Kunst und Kultur in der DDR und zum deutschsprachigen Theater seit 1900. DPA