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Archiv-Artikel

Smog über Asien

Nach Brandrodungen liegen Teile Südostasiens unter dichten Rauch- und Aschewolken. Bevölkerung leidet

BANGKOK taz ■ Teile von Indonesien und Malaysia sowie der Stadtstaat Singapur liegen unter einer schweren Dunstglocke. In Singapur ist der Himmel derzeit verhangen und die Luft so schlecht, dass Einwohner über Atembeschwerden und Augenbrennen klagen. Schulen haben ihren Sportunterricht vom Freien in die Turnhallen verlegt. Auf der indonesischen Insel Borneo schoss ein Flugzeug der Gesellschaft „Mandala Airlines“ wegen der schlechten Sicht über die Landebahn hinaus und kam erst in einem Sumpf zum Stehen. Die mehr als einhundert Fahrgäste konnten allerdings unverletzt gerettet werden.

Der Index für Luftverschmutzung im malaysischen Sarawak und Sabah nördlich von Borneo hat nach Aussagen des zuständigen Umweltamtes gestern Vormittag in mindestens acht Städten die Ziffer 100 überschritten. Auf einer Skala bis zu 200 sei dieser Wert bereits deutlich gesundheitsschädigend, gab die Behörde im Internet bekannt. Allein die Dunstglocke über den indonesischen Inseln Sumatra und Borneo habe inzwischen die Größe von circa 556.000 Quadratkilometern, berichtete gestern die Online-Ausgabe der Jakarta Post. Satellitenbilder hätten auf Borneo und Sumatra jeweils mehrere hundert Brandstellen entdeckt. In diesen Gebieten seien die Bewohner gezwungen, Atemschutzmasken zu tragen.

Ursache der Umweltverschmutzung sind illegale Brandrodungen auf den indonesischen Inseln Borneo und Sumatra. Die Bauern brennen ihre Felder jedes Jahr zur Trockenzeit ab, um sie auf diese Weise für neue Pflanzungen vorzubereiten. Diese Praxis ist zwar seit Ende der 90er-Jahre verboten. Doch die Behörden haben zu wenig Möglichkeiten, die Einhaltung der Gesetze zu kontrollieren. Viele Landwirte halten sich zudem nicht daran, weil ihnen keine andere erschwingliche Alternative bleibt, um den Boden rechtzeitig fruchtbar zu machen. Ein paar dutzend Bauern wurden in diesem Jahr deswegen festgenommen.

Die schlimmste durch illegale Brandrodungen verursachte Umweltverschmutzung in Südostasien hatte es in den Jahren 1997 und 1998 gegeben – zu Zeiten der asiatischen Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Rodungen hatten der Region damals umgerechnet neun Milliarden US-Dollar an Verlusten beschert, weil viele Touristen die betroffenen Länder gemieden hatten und gleichzeitig die Kosten für medizinische Behandlungen in die Höhe geschnellt waren.

Neben den jährlichen Brandrodungen gilt der Raubbau des Regenwaldes als schlimmste Umweltsünde in dem von Wirtschaftskrisen und Korruption geschüttelten Indonesien. Fachleute schätzen, dass im Inselreich pro Jahr rund zwei Millionen Hektar Tropenwald vernichtet werden – etwa 70 bis 80 Prozent davon illegal.

Ein Vergleich: Von den 162 Millionen Hektar Regenwald, die es im Jahr 1950 noch gab, waren im Jahr 2000 nur noch etwa 98 Millionen Hektar übrig geblieben.

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