: Kampf für Visionen
100 Filme flimmern beim 14. Filmfest Hamburg eine Woche lang über die Leinwände Hamburger Kinos. Zum vierten Mal gibt es auch ein KinderFilmfest. Die neue Sektion „Agenda 06“ widmet sich dem „state of the art“ des Weltkinos
In Tim Burtons Film über den Regisseur Ed Wood heißt es: „Wenn man eine Vision hat, muss man dafür kämpfen.“ Das haben das „Low Budget Film Forum“ und die „Hamburger Kinotage“ getan. 1991 schlossen sie sich – um Kräfte zu bündeln und Ressourcen effektiver einzusetzen – zum „Filmfest Hamburg“ zusammen. Der Kampf hat sich gelohnt. In den letzten zehn Jahren ist die Veranstaltung stetig gewachsen und hat sich mittlerweile als Festival für Independent-Filme und als Schaufenster für Hamburger Produktionen etabliert.
Die 14. Ausgabe des Festivals zeigt denn auch über 100 Filme in deutscher Erstaufführung, Europapremiere oder als Welturaufführung. Verteilt sind die Filme, die in sechs Hamburger Kinos über die Leinwand flimmern, über acht Sektionen. In der Reihe „eurovisuell“ etwa sind Publikumserfolge aus europäischen Ländern zu finden – der französische „Camping“ bspw., in dem ein Schönheitschirurg auf dem Weg nach Südfrankreich auf einem Campingplatz strandet. Die Sektionen „Vitrina“ und „Voilà!“ widmen sich spanisch- und portugiesischsprachigen Produktionen aus aller Welt respektive Filmen aus dem frankophonen Kulturkreis. Die „Filmszene Hamburg“ hingegen versammelt Streifen aus und über die Hansestadt und „TV Spielfilme im Kino“ präsentiert deutsche Fernsehproduktionen. Die Reihe „Deluxe“ schließlich zeigt alljährlich Klassiker aus einem bestimmten Land – in diesem Jahr aus Finnland.
Zum vierten Mal gibt es beim „KinderFilmfest“ auch internationale Spiel- und Animationsfilme für die Jüngsten und zum ersten Mal widmet sich die neue Sektion „Agenda 06“ dem „state of the art“ des Weltkinos. Minimalistische US-Independent-Filme („Day Night Day Night“) sind hier genauso zu finden wie opulente Bollywood-Produktionen („KANK“) oder Dokumentationen aus Israel.
Als Besonderheit des Filmfestes sieht dessen Chef Albert Wiederspiel den Blick auf hierzulande eher unbekannte Filmländer wie Paraguay, Libanon, Ägypten oder Bosnien und Herzegowina – die gleichberechtigt neben Produktionen aus den USA, Dänemark oder Frankreich stehen. Dennoch ist dieses Jahr vor allem der deutsche Film präsent – etwa der „nouvelle vague allemande“-Film „Sommer ’04“ (Foto) oder der neue Film von Sebastian Schipper „Ein Freund von mir“ mit Daniel Brühl und Jürgen Vogel, der das Festival eröffnet.ROBERT MATTHIES