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Archiv-Artikel

Ganz unklare Bekenntnisse

Widersprüchliche Aussagen von Airbus über die Zukunft des Werks in Hamburg. Verträge sollen eingehalten werden, Tabus aber gebe es keine. Entscheidung im nächsten Frühjahr. Bürgermeister Ole von Beust ist dennoch zufrieden

Gleich mit zwei „ganz klaren Bekenntnissen“ wartete Thomas Enders, Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, gestern in Berlin auf. Erstens „zum Standort Hamburg“, zum Zweiten „zur Balance“ zwischen den französischen und deutschen Werken. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU), der zuvor mit Enders und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) über die Krise des Luftfahrtkonzerns gesprochen hatte, war „zufrieden“.

Nach dem Treffen mit Enders sei er „sicher“, dass Airbus alle anstehenden Entscheidungen „auf dem Boden der existierenden Verträge“ treffen werde: „Das schließt die anteilige Fertigung und Auslieferung des A 380 in Hamburg mit ein.“

Hätte der Bürgermeister mit Airbus-Vorstandschef Christian Streiff konferiert, wäre er nicht so optimistisch. „Alles ist möglich“, orakelte der in einem Interview mit der französischen Tageszeitung Le Monde auf die Frage, ob der A 380 künftig nur noch in Toulouse gebaut werde. „Es gibt viel zu optimieren“, antwortete er dem Hamburger Abendblatt auf die gleiche Frage. Und fügte hinzu: „Ich schließe nicht aus, dass wir Tabus anpacken.“

Im Frühjahr 2007 will Streiff „nach Wirtschaftlichkeit, Investitionen, politischen und sozialen Aspekten Prioritäten setzen“. Bis dahin sei auch die Entscheidung ausgesetzt, ob Airbus im Hamburger Werk Finkenwerder das versprochene Auslieferungszentrum für den A 380 errichten werde. „Es besteht kein Zeitdruck“, findet Streiff.

Das Auslieferungszentrum ist notwendig für die Übergabe der Jets an die Fluggesellschaften. Zugleich ist es von Gerichten als wesentlicher Grund anerkannt worden, die Werkspiste um 589 Meter bis ins angrenzende Dorf Neuenfelde zu verlängern. Sollte Airbus die Auslieferung des A 380 aber in Toulouse konzentrieren, haben Umweltschützer angekündigt, die Bauarbeiten gerichtlich stoppen zu lassen. Diese sind bereits im Gange und sollen im nächsten Sommer abgeschlossen werden.

Der Chef des DGB-Nord, Peter Deutschland, fordert ein „gemeinsames Vorgehen aller Regierungschefs im Norden gegenüber Airbus“. Wegen der „regionalwirtschaftlichen Bedeutung“ des Projekts könne das „nicht allein Aufgabe des Hamburger Senats sein“. Das findet auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU). Er regte gestern an, dass Bund und Länder sich „finanziell engagieren“ in der Airbus-Krise. „Wir müssen“, glaubt Wulff, „der Industrie beistehen.“ SVEN-MICHAEL VEIT

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