: Linke treffen Rechte
Heftige Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Punks in Weißensee. Unklar bleibt, wer angefangen hat
Bei einer Auseinandersetzung zwischen rechten und linken Jugendlichen in Weißensee sind in der Nacht zu Samstag mindestens zwei Personen verletzt worden. Laut Polizei hat eine Gruppe vermummter Jugendlicher eine als Rechtentreffpunkt bekannte Kneipe in der Pistoriusstraße angegriffen. Die Gruppe sei von einem Konzert im Jugendclub Bunte Kuh gekommen. Nach Angaben eines Einlassers des Jugendclubs wurde der Streit durch Pöbeleien rechter Prolls ausgelöst.
Etwa 30 Personen, die der linken Szene zuzuordnen seien, hätten am Freitagabend gegen 23.45 Uhr die Kneipe angegriffen, sagte ein Polizeisprecher. Dort hätten sie Flaschen und Teile einer Baustellenabsperrung auf mehrere Jugendliche geworfen. Ein 17-Jähriger sei dadurch leicht an der Schulter verletzt worden, ein weiterer habe Augenreizungen durch Pfefferspray erlitten, so die Polizei weiter. Ein 21-jähriger Tatverdächtiger sei festgenommen worden. Elf weitere Männer wurden wegen gefährlicher Körperverletzung und besonders schweren Landfriedensbruchs angezeigt.
Ganz anders stellte sich der Ablauf aus Sicht der Linken dar. Ein paar Punks seien auf dem Weg zum Konzert in der Bunten Kuh gewesen, sagte ein Einlasser des Jugendclubs der taz. Beim Ausstieg aus der Tram am Anfang der Pistoriusstraße seien die Punks von Prolls angepöbelt und mit Flaschen beworfen worden. Auch das Pfefferspray sei von diesen eingesetzt worden. Dadurch sei ein linker Jugendlicher verletzt worden. Die Punks seien daraufhin durch die Pistoriusstraße Richtung Bunte Kuh geflüchtet, berichtet der Einlasser. Die Polizei habe dennoch bei ihrem Eintreffen „alles, was nach Punk aussah, festgenommen“.
Der Jugendclub, der sich dezidiert „den aktuellen rechtsextremen Tendenzen offensiv entgegenstellt“, war vor einigen Jahren mehrfach von Nazis bedroht worden. GEREON ASMUTH