unterm strich :
Herzlichen Glückwunsch, Wolf Lepenies! Nachdem der Soziologieprofessor gestern mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde (s. Seite 4), hat sich Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit einem Grußwort gemeldet. Schließlich habe die Stadt Berlin, so Wowereit, durch das Engagement von Lepenies am Berliner Wissenschaftskolleg sehr profitiert und an Ausstrahlung gewonnen. Nun kommt es allerdings bei den Verhandlungen zum neuen rot-roten Senat auch darauf an, ob Wowereit vom Wissenschaftskolleg tatsächlich gelernt hat: Denn noch ist unklar, wie, mit wem und ob überhaupt der Posten des Kultur- und Wissenschaftssenators zukünftig besetzt werden wird. Vielleicht fällt angesichts des Erfolgs für das Wissenschaftskolleg jetzt ja auch diese Entscheidung leichter …
Ebenfalls in Frankfurt ausgezeichnet: Anja Tuckermann und Peter Schössow, beides Autoren beim Carl Hanser Verlag. Sie erhalten den jeweils mit 8.000 Euro dotierten Deutschen Jugendliteraturpreis. Der Hamburger Künstler Peter Schössow wurde in der Kategorie Bilderbuch für „Gehört das so?“ ausgezeichnet, eine Geschichte, in der ein kleines Mädchen wütend und traurig den Tod seines Kanarienvogels beklagt – wobei das Tier den schönen Namen Elvis trägt.
Die Berliner Autorin und Schriftstellerin Anja Tuckermann erhielt den Preis in der Kategorie Sachbuch für ihr Buch „Denk nicht, wir bleiben hier!“, in dem sie anhand von Gesprächen die Geschichte des KZ-Überlendenden Hugo Höllenreiner aufgearbeitet hat: 1943 wurde der Sinto als Neunjähriger nach Auschwitz deportiert, wo der Arzt Dr. Josef Mengele ihn und seinen Bruder mit brutalen medizinischen Experimenten quälte. Über Ravensbrück und Mauthausen kam Hugo nach Bergen-Belsen, wo er das Lager mit seinen Eltern und Geschwistern zum Glück überlebte.
Noch ein Blick auf die Klassik: Musikkritiker von zehn europäischen Medien haben die Wiener Philharmoniker zum „besten europäischen Klangkörper“ gewählt. Wie die französische Musikzeitschrift Le Monde de la musique berichtet, folgen in der Gunst der Fachjournalisten das Amsterdamer Concertgebouw-Orchester und die Berliner Philharmoniker. Das Magazin hatte die Musikkritiker gebeten, ihre Top Ten der besten europäischen Orchester zusammenzustellen. Dass die Berliner Philharmoniker nur Dritte sind, gilt als Überraschung. Andererseits kommen neben den Berlinern mit der Staatskapelle Dresden, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Leipzigs Gewandhaus-Orchester vier Top-Ten-Ensemble aus Deutschland.