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Archiv-Artikel

Steht der Airbus-Chef vor dem Abflug?

Die Bundesregierung prüft Möglichkeiten, den deutschen Einfluss im Airbus-Mutterkonzern EADS zu sichern

FRANKFURT/MAIN rtr ■ Die Amtszeit von Airbus-Chef Christian Streiff könnte die kürzeste werden, die je ein Vorstandschef des zum europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS gehörenden Flugzeugbauers hatte. Medienberichten zufolge will der Lothringer das Unternehmen, dessen Führung er im Juli übernommen hatte, wieder verlassen. Ein Airbus-Sprecher dementierte aber, dass die EADS-Chefs Thomas Enders und Louis Gallois den Rücktritt akzeptiert hätten.

Streiff sollte Airbus wieder auf Kurs zu bringen. Allerdings hat sein gerade vorgestellter Sanierungsplan für Aufruhr gesorgt. Er sieht Kostensenkungen von 2 Milliarden Euro vor – über Stellenstreichungen und die Schließung von Standorten. Selbst im EADS-Verwaltungsrat soll es zu einem Disput gekommen sein. Streiffs Name wird nun in Verbindung mit dem französischen Autobauer Peugeot-Citroën genannt, der einen Nachfolger für Chef Jean-Martin Folz sucht. Ein Insider sagte, der Airbus-Chef gehe der EADS-Führung politisch zu unsensibel vor. Zudem wolle EADS Airbus stärker einbinden und kontrollieren. Dem widersetze sich Streiff.

Für die Gespräche über die deutschen Airbus-Standorte hat CDU-Haushaltsexperte Steffen Kampeter staatliche Rüstungsaufträge als Druckmittel ins Spiel gebracht. Bis Ende 2007 sollen Aufträge für 3 bis 4 Milliarden Euro vergeben werden. Auch eine staatliche Beteiligung bleibt im Gespräch. „Wir müssen verhindern, dass sich alles französisch entwickelt“, sagte Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) dem Spiegel. Das Magazin berichtete auch, die EADS-Spitze würde einen Einstieg des US-Rüstungskonzerns Northrop Grumman gut heißen, mit dem EADS schon kooperiert. Die Bundesregierung will sich laut Wirtschaftswoche aber auch bei einem Verkauf die Mitsprache sichern. Man prüfe eine Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes, um nicht nur bei Rüstungsfirmen, sondern auch aus industriepolitischen Gründen und bei ausländischen Beteiligungen unter 25 Prozent Einfluss nehmen zu können, hieß es.