Traurige Welle

Mitarbeiter der Deutschen Welle in Bonn trauern um ermordete Kollegen. Motiv der Tat unklar

BONN dpa ■ Die Mitarbeiter der Deutsche Welle (DW) haben in einer Schweigeminute der beiden in Afghanistan getöteten Journalisten gedacht. „Beide sind sehr beliebt gewesen und wurden von uns hoch geschätzt“, sagte gestern DW-Intendant Erik Bettermann in der Zentrale des Senders in Bonn. Die 30-jährige Karen Fischer und der 38 Jahre alte Christian Struwe waren in der Nacht zum Samstag erschossen worden, als sie im Norden Afghanistans nahe einer Straße in einem Zelt übernachteten.

Das Motiv der Tat sei noch unklar, sagte Bettermann. Fischer und Struwe seien in einem „privaten Rechercheaufenthalt“ unterwegs gewesen. „Im Moment schicken wir keine Reporter in Afghanistan raus.“ Die DW setze aber ihre Arbeit in Afghanistan mit dem Training einheimischer Kräfte fort. Der Tod der beiden Journalisten sei für den Sender „auch ein Ansporn, den Dialog zwischen den Kulturen und die dafür notwendige journalistische Arbeit fortzusetzen“.

Die beiden Mitarbeiter der Deutschen Welle sind die ersten deutschen Journalisten, die seit dem Sturz der Taliban Ende 2001 in Afghanistan getötet wurden. Die Taliban haben jede Verantwortung für die Tat abgestritten. Auch das Innenministerium geht nicht davon aus, dass die radikal-islamischen Rebellen für die Tat verantwortlich sind.

Bettermann würdigte die beiden Mitarbeiter als „hoch professionell und besonnen“ agierende Kollegen. Die aus Stuttgart stammende Karen Fischer habe bei der DW 2002/2003 ein Volontariat absolviert. Seither sei sie für die DW als Redakteurin und freie Mitarbeitern beschäftigt gewesen. Für die DW habe sie bereits mehrfach aus Afghanistan berichtet. „Sie war eine erfahrene Reporterin, Planerin und Moderatorin. Sie war ein positiver Mensch und wurde wegen ihrer Sachlichkeit geschätzt.“