Verwahrloste Kinder
: Kontrollen sind nicht die Lösung

Noch weiß man nicht, wie das Kleinkind in Bremen gestorben ist, aber vieles spricht dafür, dass der Vater den Tod verschuldet hat, indem er seinen Sohn verwahrlosen ließ. Unter den Augen des Jugendamtes, das offenbar zu spät eingegriffen hat.

Kommentar von Eiken Bruhn

Das erinnert an den Hamburger „Fall Jessica“ oder an den Cottbuser „Fall Dennis“. Immer wieder erschrecken solche Nachrichten Öffentlichkeit und Behörden, deren Aufgabe es ist, Kinder vor ihren Eltern zu schützen. Versagt das Hilfesystem, sind zunächst alle „fassungslos“. Anschließend wird diskutiert, wie man die Kontrolle der Familien verbessern kann. Die einen setzen auf Pflichtbesuche beim Kinderarzt, die anderen auf das „Zentrale Schülerregister“, das verhindern soll, dass Kinder unbemerkt der Schule fernbleiben.

Nur: Wir lügen uns in die Tasche, wenn wir glauben, dadurch ließe sich das Problem lösen. So lange wir einen perfekten Überwachungsstaat ablehnen, werden auch bei dichteren Kontrollen immer wieder Kinder durchs Raster rutschen. Außerdem können solche Maßnahmen nur an den Symptomen ansetzen. Wirkungsvoller wäre es, zu verhindern, dass sich Menschen in unserer Gesellschaft zu solchen Eltern entwickeln können.