: Google kauft Videoportal YouTube
Für 1,6 Milliarden Dollar sichert sich Google Vorherrschaft bei Online-Videos
BERLIN taz ■ Es ist die größte Investition in der achtjährigen Firmengeschichte des Internetdienstleisters Google: Gut 1,3 Milliarden Euro bezahlt Google mit eigenen Unternehmensaktien für den Videodienst YouTube.
Der Onlineservice YouTube hat sich in den vergangenen Monaten zu einer der beliebtesten Webseiten im Internet entwickelt. Täglich nutzen die Seite nach Angaben von Nielsen NetRatings weltweit zwischen 30 und 40 Millionen Besucher. Unter dem Motto „Broadcast Yourself“ können sie dort kostenlos Videos angucken und welche einstellen. Mit dem Kauf des Start-ups mit 67 Angestellten wird Google der größte Anbieter von Onlinevideos. Die Website verdankt ihren Erfolg der zunehmenden Verbreitung schneller Internetverbindungen und Kamera-Handys sowie digitaler Kompaktkameras, mit denen Videoclips aufgenommen werden können. Neben Amateuren nutzen auch einige professionelle Filmemacher sowie Fernsehsender YouTube als Plattform für eine stärkere öffentliche Präsenz.
Das Unternehmen wurde erst im Februar 2005 von drei ehemaligen Mitarbeitern des Auktionshauses eBay gegründet. YouTube hat ohne eigenen Marketingaufwand in nur wenigen Monaten Googles eigenen Videodienst überholt. In den USA bedient Youtube heute 46 des Onlinevideomarktes. Nach YouTube-Angaben werden von der Website täglich 100 Millionen Videos abgerufen. Nummer zwei im Markt ist die Onlinegemeinschaft MySpace des australischen Medienmoguls Rupert Murdoch. Googles eigener Videodienst erreicht nur 11 Prozent.
Der Kauf von YouTube bestätigt Googles bisheriges Geschäftsmodell, fast ausschließlich mit kontextbezogenen Textanzeigen Geld zu verdienen. „Die große Nutzergemeinde von YouTube ist natürlich sehr interessant für Werbekunden“, sagte Google-Sprecher Stefan Keuchel der taz. Werbeanzeigen gezielt neben Videos einzublenden biete „ganz neue Möglichkeiten“. Keuchel betonte die strategische Bedeutung des Kaufes für Google: „Zu den zentralen Wachstumsbereichen des Internets zählen die Internetsuche, E-Mail und Video.“ In allen drei Bereichen sei Google mit eigenen Angeboten gut aufgestellt. Google-Mitbegründer Sergei Brin sagte gestern, mit dem Schritt werde Google seine Angebote fokussieren. Derzeit bietet Google etwa 50 unterschiedliche Dienste an. „Bei der Anzahl unserer Produkte habe ich selber langsam, aber sicher die Übersicht verloren“, sagte Brin dem britischen Observer. TARIK AHMIA, mit ap