Bremen will’s – nur leider fehlt das Geld

UN-BEHINDERTENRECHTSKONVENTION Studie warnt vor Scheitern der Inklusion, weil viele Länder ihre Pflicht vernachlässigen, Menschen ohne und mit Behinderung gemeinsam zu beschulen – anders als Bremen

Mit 63,1 Prozent inklusiver Beschulung ist das Land Bremen bundesweit Vorreiter bei der Verwirklichung der UN-Behindertenrechtskonvention, Niedersachsen hingegen bleibt Schlusslicht: „Während in Bremen inzwischen fast zwei von drei Kindern mit Förderbedarf den Gemeinsamen Unterricht besuchen, sind es in Niedersachsen lediglich 15 Prozent“, heißt es im Datenreport „Update Inklusion“.

Vorgestellt hat den gestern der Vorstand der Bertelsmann-Stiftung persönlich, Jörg Dräger, der zugleich „konzeptionell und finanziell eine nationale Kraftanstrengung“ forderte. Denn das Projekt der Inklusion wird insgesamt als gefährdet geschildert.

Die Bremer Entwicklung gilt darin als Lichtblick, weil es den Bundesländern fünf Jahre nach Unterzeichnung der UN-Konvention noch an einer gemeinsamen Inklusionsstrategie fehlt – und etliche von ihnen laut Bericht „weit davon entfernt“ seien, ihrer Verpflichtung zur flächendeckenden Inklusion nachzukommen. Ausgewertet worden ist die Entwicklung von 2008 bis einschließlich dem Schuljahr 2012/13 – ein Zeitraum, in dem in Bremen auch der Anteil der FörderschülerInnen, die keine allgemeine Schule besuchen, auf nun 2,3 Prozent gesunken ist: Diese niedrige Exklusionsquote ist ein Indikator für den Rückbau des Sonderschulwesens. Für unerlässlich halten den die Verfasser der Studie, weil deren Erhalt „wichtige finanzielle und personelle Ressourcen“ binde, die dringend für die Inklusion in Regelschulen benötigt werden. Laut Christian Gloede vom Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, fehlen die in Bremen trotzdem: Auf 20 Millionen Euro bezifferte er gestern den Bedarf. So würden mehr Behindertenpädagogen gebraucht, unzureichend sei auch die einschlägige Fortbildung der RegelschullehrerInnen. Da sei „viel Schminke oben drauf“, so Gloede.  bes/(epd)