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JÖRG SUNDERMEIER
Am Freitag beginnt in der Technischen Universität (Straße des 17. Juni 135, 19.30 Uhr) der internationale Kongress „Antifa in der Krise?“, mithilfe dessen Teilnehmer_innen aus Griechenland, Ungarn, Frankreich, Ex-Jugoslawien, Polen, Spanien und Skandinavien klären wollen, wie es sich heutzutage mit der Antifa verhält, warum die Rechte in den letzten Jahren in so vielen europäischen Staaten bei Wahlen punktet, wie sich die rechte Szene international vernetzt hat und wie die Antifa wieder stärker werden kann. Es geht um Topoi wie diese: „NSU und Antifa“, „Alternative für Deutschland?“, „Stadt, Land, Antifa – zwischen Landflucht und Überlebenskampf“, „Antifaschistische Geschichtspolitik“, „Proteste gegen Flüchtlingsunterkünfte“, „Jugendarbeit“, „Antifa zwischen Festanstellung und Aktivismus“, „Geschichte und Erfolge der Antifa“ oder „Antifa und Feminismus“ – und selbstkritische Stimmen sind absolut erwünscht. Der Kongress wird an drei Tagen hauptsächlich in der TU stattfinden.
In der Linse (Parkaue 25, 18.30 Uhr) wird am Montag ein „Zwischenstand“ vom NSU-Prozess präsentiert. Der anfangs groß verhandelte Prozess gegen Beate Zschäpe und mehrere weitere Neonazis, der sich noch bis weit ins nächste Jahr hinziehen wird, hat bereits jetzt gezeigt, welche Probleme juristischer und politischer Art es bei diesem Verfahren gibt – und zudem, dass sich die Öffentlichkeit immer weniger für die dort verhandelten Attentate interessiert, was den staatlichen Stellen ganz offenkundig zupasskommt. Ein_e Aktivist_in des Watchblogs „NSU-Watch“ wird vortragen.
Am Mittwoch dann wird in der Werkstatt der Kulturen (Wissmannstraße 32, 18 Uhr) das Buch „Pan-Africanism and Communism; The Communist International, Africa and the Diaspora, 1919–1939“ von Hakim Adi vorgestellt, das zeigt, dass vor allem die deutsche Sektion der Kommintern zur Zeit der Weimarer Republik ein lebhaftes Interesse an der Befreiung Afrikas zeigte. So wurde etwa die erste „International conference of Negro workers“ im Jahr 1930 in Hamburg abgehalten. Das International Trade Union Committee of Negro Workers war anschließend in der Hansestadt beheimatet, bis dessen Leiter George Padmore 1933 von den Nazis verhaftet wurde.
In der Tisteza (Pannierstraße 5, 19 Uhr) wird dagegen nahezu zeitgleich die Frage nach dem Sinn der „Aufarbeitung der Nazizeit“ gestellt, denn immer mehr entwickeln sich Orte des Grauens, wie KZs und SS-Ordensburgen, zu touristischen Zielen, mit deren Existenz Kommunen für sich werben. Ob das im Sinne der Erfinder_innen war?