: Jungbrunnen der Liga
ERFOLGSGESCHICHTE Nach einen 2:0 bei Mainz 05 ist Borussia Dortmund neuer Tabellenführer in der Bundesliga. Die Mannschaft von Jürgen Klopp wird mehr und mehr zum Meisterschaftskandidaten
MAINZ taz | Alle waren sie natürlich da, die „Kloppos aus Rheinhessen, die „Bekloppten“ und die „überparteilichen“, „gewaltfreien“ und „trinkfesten“ „Meenzer Kloppos“, Mitglieder des ersten Jürgen Klopp-Fanklubs, gegründet 1996, also noch fünf Jahre bevor der Spieler Klopp Trainer bei Mainz 05 wurde. Und Jürgen Klopp selbst war natürlich auch. Der „Kloppo“, wie sie ihn in Mainz einst getauft hatten, trainiert mittlerweile ja Borussia Dortmund, und auch wenn sie gegen keine Mannschaft gern verlieren in Mainz – gegen den BVB des Jürgen Klopp tut’s den Nullfünfern irgendwie nicht ganz so weh. Gestern war es so weit: Borussia Dortmund gewann bei Mainz 05 verdient mit 2:0 (1:0) durch Tore von Götze (26.) und Barrios (67.) und übernahm die Tabellenführung in der Bundesliga. Die Mainzer stürzten nach der Niederlage auf den zweiten Tabellenplatz.
Egal: Erster gegen Zweiter – es war ein Spitzenspiel im Spektakulum am Mainzer Bruchweg, nicht der erwartete „Pressingkrieg“, wie Jürgen Klopp mit der Mainzer Rhein-Zeitung spekuliert hatte, aber rasant und mit vielen Torchancen. Die verteidigende Mannschaft hetzte den ballführenden Spieler des Gegners, als sei er der Fuchs bei der Fuchsjagd, aber das Spiel war auch deshalb so atemberaubend temporeich, weil es fast nie durch Foulspiel unterbrochen war. Die Spieler ließen sich keine Ruhe. Nirgends und nie. Die Dortmunder waren aber spielerisch einen Tick stärker. Verdient war die Führung zur Pause. Nach dem 1:0 des ganz starken Mario Götze dominierten die Dortmunder ganz klar. Das erst 18 Jahre alte Talent des BVB, der ebenso wie mancher andere Hochbegabte dem Jungbrunnen der Liga entstammt, nutzte einen Fehler des überforderten Mainzer Rechtsverteidigers Niko Bungert. Barrios vergab nach einem Fehler von Torwart Wetklo die Chance zum 2:0, er spitzelte den Ball aber nur an den Pfosten (34.). Als der Mainzer Trainer Thomas Tuchel nach der Pause Bungert in der Kabine ließ und den offensiven Marcel Risse brachte, waren die Zeichen auf Aufholjagd gestellt. Und schon zwei Minuten nach Wiederanpfiff schien die Rechnung aufzugehen: Allagui setzte sich am linken Flügel durch, passt zu Szalai, den BVB-Innenverteidiger Neven Subotic im Fünfmeterraum nur durch ein Foul am Torschuss hindern konnte. Den von Eugen Polanski schwach geschossenen Elfmeter parierte aber Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller. In der Folge blieb es ein atemberaubender Schlagabtausch, Allagui verpasste den Ausgleich (51., 61.), Hummels per Kopf (59.), Kagawa mit sattem Schuss (62.) für den BVB den Ausbau der Führung. Die Entscheidung fiel dann aber in der 67. Minute. Nach einer herrlichen Ballstafette über Sahin und Götze traf Lucas Barrios zum 2:0 für die Dortmunder. Auch die Einwechslung von Andre Schürrle für Lewis Holtby brachte nicht mehr die Wende für Nullfünf. Die Mainzer stießen gegen die Dortmunder des Jürgen Klopp gestern an ihre Grenzen. TOBIAS SCHÄCHTER