WOHIN IN BREMEN?
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■ Mittwoch, 20 Uhr

Alte Recken

Am Mittwoch in Bremen zu Gast: die New Yorker Thrash-Metal-Veteranen Prong; eine Band, die allerdings erst einmal beweisen muss, dass sie mehr ist als ein Schatten ihrer selbst. Zeigten die ersten drei Alben in den spätern 80ern noch eine kontinuierliche Zuspitzung ihrer anfangs noch deutlich von Hardcore geprägten Musik mit einem gewissen Weitblick (man denke nur an die wuchtige Fassung des Chrome-Songs „Third From The Sun“), schienen sie danach den Entwicklungen hinterherzuhecheln. Aus den Anfangsjahren ist lediglich Sänger und Gitarrist Tommy Victor noch dabei.

Tower

■ Samstag und Sonntag, 20.07 Uhr (Sa) und 18.07 Uhr (So)

The neverending Tour

Diesen Mann wird man aller Wahrscheinlichkeit nach in dreißig Jahren mit der Ambulanz von der Bühne transportieren müssen, und auch dann wird er wohl nicht aufhören, „Dänen lügen nicht“ zu singen und Faxen zu machen. Unermüdlich tobt Otto Waalkes als ungezogenes Kind über die deutschen Bühnen und vor diversen Kameras herum und versteht sich irgendwie mit allen bestens, mit der Titanic genauso wie mit der Bild-Zeitung. Dass Otto – genau wie der ewig nette Schelm Heinz Erhardt und der immer höfliche Loriot – nie jemandem etwas Böses wollte, war die vielleicht notwendige Voraussetzung, um zum deutschen Kulturgut zu werden. Es gibt wohl kaum einen Menschen um die dreißig hierzulande, der nicht bei wenigstens drei Otto-Sketchen die Pointen mitsprechen kann.

Glocke

■ Sonntag, 20 Uhr

So was von harmlos: Komparse

Wer nachdenkliche, gleichwohl aber auch schwungvoll-popaffine Musik schätzt, richtet seine Schritte am Sonntag am besten in die Etage 3 des Lagerhauses. Dort tritt die Band Komparse auf, die das, was heute Independent-Musik genannt wird, formvollendet beherrscht: verträumte Gitarren, zuckrige Melodien, kontemplative Texte von und für Menschen, die am Ende des Tages dann doch eher überschaubare Probleme haben. „Zähl die Sekunden“ etwa ist ein richtig schöner Sommerhit. Das hat mit intelligenter Popmusik mehr zu tun als mit so altbackenem Zeug wie Verweigerung oder Sperrigkeit – was man früher einmal halt so mit der Schublade Indie assoziierte. Dafür klingt die Band aber auch nicht so bräsig wie Tomte oder so niedergestreckt wie Kettcar; sondern rundum harmlos, harmonieverliebt und in Ordnung. Und tanzbar ist die Musik auch. Also Genuss ohne Reue.

Lagerhaus, Etage 3

■ Donnerstag, 20 Uhr

Hauptschuhle!!!

Im Schlachthof ist das schwer fassbare Kollektiv HGich.T, dem auch der Staatsanwalt und Schauspieler Dietrich Kuhlbrodt eingemeindet wurde, der allerdings nicht immer mit auf der Bühne steht, zu sehen, das laut Plattenfirma „das, was sie machen, total ernst“ nehmen, was bei Songtiteln wie „In der Sekte wird gebumst“, „Hauptschuhle“ (so!) oder „Die geile Wiebke“ und einer Musik zwischen Goa und Kirmes regelmäßig das heimische Feuilleton in die Bredouille bringt. Muss man vielleicht mal selbst anschauen, langweilig dürfte es jedenfalls nicht werden.

Schlachthof