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Archiv-Artikel

Kein Pfahlbau im Park

Nach jahrelanger Blockade durch den Bauausschuss Mitte zieht „Park Fiction“ Entwurf für Archiv-Container zurück

Jahrelang hat der Bauausschuss die Genehmigung hinausgezögert, jetzt wollen die Künstler nicht mehr: Zurückgezogen hat „Park Fiction“-Initiator Christoph Schäfer den Entwurf für den aufgeständerten Container, der das Archiv des 2005 am Pinnasberg eröffneten Parks beherbergen sollte.

Auf zwei Meter hohen Ständern sollte dort ein roter Container aufgestellt werden, der den Kampf der Anwohner gegen den Bau eines Bürogebäudes an dieser Stelle dokumentieren sollte. Stattdessen plante man zusammen mit den Anwohnern einen Park mit Palmeninsel, fliegendem Teppich und Hundegarten. 2002 war das Projekt auf die Kunstmesse documenta geladen, 2003 befürwortete die vom Senat bestellte Kunstkommission das Projekt. Bald darauf begann der Bau.

Doch die Aufstellung des Archivs, für Schäfer „Nukleus“ des Projekts, verzögerte sich durch Einwände des Bauausschusses – obwohl dieser gar nicht weisungsbefugt ist. An andere Orte, etwa unterhalb des Parks an die Hafenstraße, wollte er den zwei Meter hoch in die Luft ragenden Container verlagert sehen. Schäfer vermutet, dass der Platz so langfristig für Investoren freigehalten werden sollte. Darüber jedoch darf der Ausschuss nicht bestimmen, genauso wenig wie ästhetisch argumentieren. Vor kurzem schließlich behalf sich das Gremium mit dem Hinweis, der geplante Container sei nicht behindertengerecht und daher nicht zu genehmigen.

Ein Argument, gegen das auch die Kulturbehörde nicht ankommt. Dort bedauere man die Entscheidung des Ausschusses, sagt Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos). Ohne den Archiv-Container sei der Park sinnlos, heißt es außerdem in der Behörde. Doch sei man machtlos – und ein wenig beruhigt darüber, dass Schäfer bereits einen Alternativ-Entwurf habe: Einen „Skulpturenboulevard der Nichtrealisierten Wünsche“ will er im Park installieren, dazu ein kleines ebenerdiges Archiv. Er sei nicht eingeknickt, sagt Schäfer. Aber er habe keine Zeit, gegen die Blockade zu prozessieren. So setze er nun auf kleinere Formate. PETRA SCHELLEN