Razzia bei Sicherheitsfirma

HSH NORDBANK Wegen der Affäre um den angeblichen Besitz von Kinderpornografie durchsuchen Polizei und Staatsanwälte Büros des Sicherheitsdienstleisters Prevent

Bereits im Oktober hatte die Kieler Staatsanwaltschaft Prevent-Büros durchsucht

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch Wohnungen und Büros von Mitarbeitern der Sicherheitsfirma Prevent sowie weiterer Firmen durchsucht. Bundesweit waren rund 50 Polizisten und vier Staatsanwälte in Hamburg, München und Mainz im Einsatz, sagte der Sprecher der Behörde, Wilhelm Möllers. Ein Sprecher des Unternehmens in München bestätigte auf Anfrage der taz die Durchsuchungen. Zur Begründung für die Durchsuchungsbefehle wollte er keinen Kommentar abgeben: „Dazu dürfen wir uns nicht äußern.“

Nach taz-Informationen steht die Razzia im direkten Zusammenhang mit den Affären der HSH Nordbank, für die Prevent als Sicherheitsdienstleister tätig ist. Mitarbeiter der Firma sollen dem früheren Leiter der New Yorker HSH-Filiale eine Verbindung zu Kinderpornos untergeschoben haben, damit die Bank ihn entlassen kann. Prevent hatte diesen Vorwurf zurückgewiesen.

Die Kieler Staatsanwaltschaft hatte im Oktober bereits Prevent-Büros durchsucht, weil die Sicherheitsfirma auch an der Entlassung des früheren Vorstands Frank Roth beteiligt gewesen sein soll. Auch dieser sieht sich als Opfer einer Intrige. Ein gegen ihn angestrengtes Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Geheimnisverrats wurde inzwischen eingestellt. Nun ermittelt die Kieler Anklagebehörde gegen die Bank wegen des Verdachts der falschen Verdächtigung.

Gegründet wurde Prevent im Jahr 2002 von Thorsten Mehles, ehemals Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität im Hamburger Landeskriminalamt. Seit gut zwei Jahren ist auch der ehemalige Hamburger Polizeipräsident und Innensenator Udo Nagel für die Firma tätig. SVEN-MICHAEL VEIT