: Damaskus wirft Rebellen Giftgaseinsatz vor
SYRIEN Regierung und Aufständische machen sich gegenseitig für zwei angebliche Angriffe verantwortlich
BEIRUT ap/afp | Acht Monate nach dem verheerenden Chemiewaffenangriff nahe der Hauptstadt Damaskus hat die syrische Regierung den Rebellen vorgeworfen, erneut Giftgas eingesetzt zu haben. Das staatliche Fernsehen meldete am Wochenende, Aufständische der radikalislamischen Nusra-Front hätten in der Ortschaft Kfar Seita auf diese Weise zwei Menschen getötet sowie mehr als 100 verletzt.
Im August 2013 waren bei einem Giftgasangriff Hunderte Menschen ums Leben gekommen. Die USA und andere westliche Länder machten die Regierung von Präsident Baschar al-Assad dafür verantwortlich.
Die Aktivistengruppe Syrisches Beobachtungszentrum für Menschenrechte berichtete hingegen, nach einem Luftangriff der Regierungskräfte in der Provinz Hama hätten Menschen am Freitag an Erstickungssymptomen und Atemproblemen gelitten. Nach Angaben des Beobachtungszentrums ist nach den Angriffen dicker Rauch über der Stadt Kfar Seita zurückgeblieben. Das Oppositionsbündnis Syrische Nationale Koalition teilte mit, es habe Dutzende Verletzte gegeben. Angaben zur Art des verwendeten Gases gab es zunächst nicht.
Ein Video, das von oppositionellen Aktivisten ins Internet gestellt wurde, zeigte angeblich ein Krankenhauszimmer in Kfar Seita, in dem sich zahlreiche Männer und Kinder befanden. Einige von ihnen atmeten mit Hilfe von Sauerstoffmasken. Auf einem Bett waren sechs Kinder zu sehen, von denen einige offenbar Atemschwierigkeiten hatten, während andere weinten.
Unterdessen kamen am Wochenende bei heftigen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Aufständischen in Aleppo nach Angaben des Beobachtungszentrums mindestens 29 Personen ums Leben. Kriegsflugzeuge sollen am Sonntag neue Angriffe auf die Stadt im Norden des Landes geflogen haben.