NEU IM KINO: Diese Woche frisch
OrlyAngela Schanelec ist eine genaue Beobachterin. Ihre Filmwelt entsteht aus Indizien, und nie wird vorgegeben, dass es etwas anderes ist. Keine Metaphern. Momente, die miteinander etwas zu tun haben, aber deswegen noch lange nicht füreinander bestimmt sind. Eine Kunst mitten im Leben, und nie mit ihm zu verwechseln. Für diese Weise der Beobachtung ist der Flughafen ein idealer Zeit-Raum, so ideal, dass die Regisseurin sich mal Entspanntheit, Zärtlichkeit, Ironie leisten kann. Doch keine ihrer „kleinen“ Geschichten ist ohne tiefe Traurigkeit. Denn bei allem Neubeginn ist hier noch mal mit größter Intensität da, was man dafür verlieren muss. Zwei Stunden also am Flughafen Paris Orly. Vier Fragmente von Lebensgeschichten. Angela Schanelec hat während des normalen Betriebs im Flughafen gedreht. Das Teleobjektiv holt sich die Episoden aus dem ewigen Fluss von Ankommen, Abfliegen und Warten. Zu jeder Geschichte könnte man auch ein Chanson schreiben. Ein Melodram drehen. Oder sie mit einem Achselzucken abtun. Und es macht diese Gleichzeitigkeit von Spiel und Dokument, die vollkommene Flüssigkeit des Übergangs die eigentliche Poesie des Filmes aus. fsk, Hackesche Höfe, Kant
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